Velbert. . In Düsseldorf setzt sich eine Ratsmehrheit für lizenzierte Abgabestellen von Cannabis ein. Suchtberater in Velbert und Umgebung sehen das zwiespältig.
Ob Cannabis eine Droge ist, die legalisiert werden sollte, ist eine Frage, die seit Jahren die Befürworter und Gegner beschäftigt. Immer wieder gibt es Städte – wie jüngst Düsseldorf – die sich für eine lizenzierte Abgabe des Rauschmittels stark machen. Dass das Thema sehr kontrovers gesehen und diskutiert wird, zeigt sich derweil auch in Velbert.
Zwiegespalten ist etwa Jörn Dreißigacker, Leiter des Suchthilfeprojekts Café Intakt: „Wir hören oft in unseren Gesprächen, dass viele Konsumenten über Cannabis zu anderen Drogen kommen. Ganz einfach deshalb, weil ihnen die Dealer andere Drogen wie Speed, Amphetamine oder Ecstasy anbieten, mit denen sie höhere Gewinnspannen erzielen können“, berichtet er. „Solche Mechanismen verhindern zu können, wäre für mich das einzig schlagkräftige Argument, was für eine Freigabe spräche. Auf der anderen Seite hätte eine Freigabe natürlich eine völlig falsche Signalwirkung, indem sie die Droge verharmlost.“ Trotzdem freut sich der Sozialpädagoge über den Vorstoß: „Ich begrüße schon deshalb die Diskussion, damit vor den vielen Konsumenten nicht einfach die Augen verschlossen werden.“
Für Rolf Pfänder von der Fachstelle Sucht der Diakonie Niederberg ist klar, dass es keine lizenzierte Abgabe geben wird: „Der Konsum von Cannabis bleibt illegal, solange es unter das Betäubungsmittelgesetz fällt.“ Zwar hält der Suchberater Cannabis grundsätzlich nicht für eine Einstiegsdroge, harmlos findet er sie dennoch nicht: „Ich habe zurzeit mindestens vier Klienten in den Fünfzigern, die seit Jahren Cannabis konsumieren und abhängig sind.“
Je früher, desto schädigender
Zudem gebe es laut Pfänder zahlreiche Untersuchungen, die massive Schädigungen durch den Konsum belegen. Und dabei gelte: Je früher Hasch aufgenommen werde, um so gravierender die Folgen. „Gerade in der Pubertät kann die Droge zu extremen Schädigungen der psychischen Leistungsfähigkeit führen – von Konzentrationsstörungen bis zu Depressionen.“
Gerade deshalb lehnt Dieter Marenz eine Freigabe an Jugendliche rigide ab: „Cannabis darf nicht in die Hände von Jugendlichen gelangen.“ Ganz klar für eine Abgabe im kontrollierten Rahmen votiert der Leiter der Wuppertaler Drogenberatungsstelle dagegen bei Erwachsenen: „90 Prozent aller Konsumenten kommen damit klar. Die Kriminalisierung steht in keinem Verhältnis zum Schaden. Die lizenzierte Abgabe bedeutet, dass die Leute sich wirklich darüber informieren könnten, was sie da eigentlich tun.“