Langenberg. . 2007 kauften Dieter und Christian Klapheck die Deilbachmühle in Langenberg. 2009 brannte die nach Brandstiftung bis auf die Grundmauern ab. Auf Geld aus der Versicherungen warten Vater und Sohn bis heute.
Schwere Erkrankungen, monatelange Untersuchungshaft, eine zerbrochene Existenz: Nein, Glück hat sie ihnen nicht gebracht, den Klaphecks, die so idyllisch im Naturschutzgebiet zwischen Langenberg und Neviges gelegene Deilbachmühle. Dabei hatten Dieter Klapheck und Sohn Christian große Pläne, als sie das Ausflugslokal 2007 aus der Zwangsversteigerung heraus erwarben. Was von den Plänen geblieben ist? Eine niedergebrannte Bauruine – und ein Prozess um Schadensersatz, der mittlerweise Zigtausende Euro verschlungen hat und nun bereits ins vierte Jahr geht.
„Keinen Cent haben wir gekriegt – bis auf den heutigen Tag“, sagt Dieter Klapheck bitter. Seit 2012, seitdem des Wuppertaler Landgericht Sohn Christian vom Vorwurf der Brandstiftung freisprach, streiten sich die Klaphecks mit der Versicherung um Schadensersatz für das Gebäude, das in der Nacht zum 12. Juli 2009 bis auf die Grundmauern abbrannte. Um 1,5 Millionen Euro geht es – Anwalts-, Gerichtskosten und Zinsen nicht eingerechnet.
Prozess beginnt von vorne
„Der Prozess am Landgericht Münster läuft immer noch“, berichtet Klapheck senior der WAZ. Dabei habe es im Frühjahr 2014 fast so ausgesehen, als ginge das Marathon-Verfahren nun doch zu Ende. „Im März ließ der Richter durchblicken, dass er die Versicherung wohl in der Zahlungspflicht sehe“, behauptet Klapheck. Und: „Für Mai hatte er ein Urteil angekündigt.“
Dann aber kam alles anders. Klapheck: „Der Richter wurde krank, der Termin wurde aufgehoben, das Jahr verstrich und im November hieß es, der Richter kehre gar nicht zurück. Und im Januar dieses Jahres wurde dann eine neue Verhandlung angesetzt.“ Und nach kurzer Pause fügt er hinzu: „So kann man eine Familie kaputt machen.“
Ganze Familie wurde krank
Wie sehr der Prozess an den Nerven der Familie zerre, zeige auch der Krankenstand der Familienmitglieder. „Mein Sohn war mehrfach in der Klinik, meine Frau war schwer krank, ich habe sieben Monate im Krankenhaus gelegen, bin dem Tod knapp von der Schüppe gesprungen“, erzählt Klapheck. Und dass sein Sohn nicht ein einziges Mal wieder in Langenberg gewesen sei.
Bauvoranfrage schon gestellt
So lange das Geld von der Versicherung ausbleibt, wird auch aus einem Wiederaufbau der Deilbachmühle nichts werden. Pläne, die schon der Vorbesitzer hatte, dort ein Wohnhaus zu bauen, erteilten Kreis und Stadt Velbert eine klare Absage. Nur der Wiederaufbau des Hotels mit Restaurant und zwei Wohnungen sei genehmigungsfähig. „Die Bauvoranfrage dafür wurde bereits positiv beschieden, wir könnten sofort loslegen“, sagt der Heiligenhauser Architekt Dirk Voit, der den Wiederaufbau realisieren soll.
Rund 2,4 Millionen Euro, hatte Klapheck einst erklärt, woll man in Langenberg investieren. Mindestens 1,5 Millionen aus der Versicherung fehlen da derzeit aber noch.