Velbert/Kettwig. . Samantha Chyle ist Inhaberin einer Kleintierpension in Essen-Kettwig. Weil dort der Platz zu knapp wird, zieht sie nun nach Velbert um, an die Harkortstraße.
82 Heimtiere haben derzeit ihr Zuhause auf Zeit bei Samantha Chyle. Das ist absolute Maximalauslastung. In der Tierbetreuung verbringen die flauschigen Freunde von vielen Familien – wie Kaninchen, Meerschweinchen und andere Kleinnager – ihre Ferien. „Wir haben uns ganz auf die Kleinsten spezialisiert, denn für Hunde und Katzen gibt es schon viele Tierpensionen, für kleine Heimtiere aber nicht.“
Glücklich kann der sein, der einen Platz hat, denn auf der Warteliste befinden sich in den Ferienzeiten bis zu 180 Kunden. Der gelernten Tierarzthelferin vertrauen Tierbesitzer aus ganz Deutschland die Betreuung ihrer geliebten Kleintiere an. Lediglich zehn Prozent ihrer Kunden kommen aus der näheren Umgebung und das hat seinen Grund. „Man kann schon sagen, wir sind der Ferrari unter den Heimtierpensionen“, so die Dreißigjährige.
Individuelle Betreuung
Und diese stolze Aussage ist nicht unangebracht. Denn die Tierbesitzer können unter anderem einen individuellen Futterplan für ihre Lieblinge zusammenstellen. Ob Obst, Gemüse, Kräuter oder Trockenfutter, die Vielfalt ist immens. Allein bei den Einstreusorten kann der Kunde zwischen 20 unterschiedlichen Varianten wählen. Kaninchen, die beispielsweise zu Hause draußen sind, dürfen auch bei Samantha Chyles Pension einen komfortablen Außenstall auf Zeit beziehen.
Jedes Tier wird von der Tierarzthelferin ganz individuell betreut, an jeden ihrer Gäste kann sie sich erinnern, kennt Eigenschaften, Bedürfnisse und Krankheitsbilder. Kein Wunder, dass die Plätze so heiß begehrt sind. „Im Außenbereich sind wir schon bis 2018 ausgebucht.“ Und auch wer einen Innenplatz für nächstes Jahr buchen möchte, kam bislang auf die Warteliste. Samantha Chyle weiß, dass den Besitzern das Wohl sehr am Herzen liegt. „70 Prozent unserer Kunden haben keine Kinder, da wird das Tier besonders geliebt und umsorgt.“
Marktlücke gefunden
Seit 2011 betreibt Chyle ihre Kleintierpension hauptberuflich. Auf die Idee kam die Tierarzthelferin durch ihre Arbeit bei einer Velberter Kleintierpraxis. „Ich wurde immer wieder gefragt, ob ich nicht jemanden kenne, der sich um die Kleintiere während der Urlaubszeit kümmern kann.“ Dazu kam, dass sie selbst mit Kaninchen, Meerschweinchen und Co. aufgewachsen ist und einfach „ein Herz für Kleintiere hat.“
2008 begann sie also, sich um die daheimgebliebenen Tiere zu kümmern. Immer mehr Kunden kamen dazu und irgendwann räumte Chyle ihre eigene Wohnung, zog zurück ins Kinderzimmer und baute immer mehr Quartiere für die Tiere. Es war ein Spagat zwischen der Arbeit bei der Tierärztin und der Versorgung der Tiere. „Vor der Arbeit von fünf bis sieben Uhr, in der Mittagspause und nach der Arbeit teilweise bis zwei Uhr nachts habe ich mich dann um die Gasttiere gekümmert.“ Der Zeitaufwand wurde irgendwann so groß, dass sie ihren Job als Tierarzthelferin kündigte und alles auf eine Karte setzte. „Die IHK bestätigte mir sogar, dass ich eine Marktlücke entdeckt habe.“
Die Pension ist gerade in den Ferien restlos ausgebucht. Von 107 Tagen Vollauslastung muss die Expertin allerdings ein ganzes Jahr zehren. „Derzeit betreue ich die Kleintiere aus der Umgebung sogar in ihrem Zuhause, da ich niemanden mehr aufnehmen kann.“ Durchschnittlich bleibt ein Tier 19 Tage in der Pension.
Schwester zieht in die Wohnung ein
Seit vier Jahren sucht Chyle für ihre Tierpension größere Räume. Nachdem sie etliche Objekte besichtigt hat, wurde sie nun endlich fündig. Gemeinsam mit ihrem Mann zieht sie im Dezember an die Harkortstraße in Velbert, mit dabei die Pension: „Dann gibt es Platz auf 420 Quadratmetern für bis zu 240 Gasttiere.“ Damit werden dann auch die Lagermöglichkeiten größer. Allein die Futterküche wird 25 Quadratmeter messen. „Derzeit reihen sich manchmal die Lieferautos bei uns in der Straße, alle wollen ,mal eben’ nur eine Ladung Futter oder Einstreu loswerden. Ich muss regelmäßig bestellen, weil ich zur Zeit noch keine Lagermöglichkeiten habe.“
Wenn die Tierpension in ihren neuen Räumen Einzug gehalten hat, wird auch Chyles ehemalige Wohnung wieder wie früher genutzt: Dann zieht Samantha Chyles Schwester Laura ein, die gerade eine Ausbildung als Tierpflegerin macht – bei Samantha natürlich.