Langenberg. . Back to the roots: Ein Kinofilm für RTL führte Regisseur Holger Haase jetzt zurück in seine Heimatstadt Langenberg. Am Brinker Weg und auf der Hüser Straße drehte er Szenen für die Komödie „Männertag“.

„Pssst – leise!“ Warnend legt die Mutter ihren Zeigefinger auf die Lippen. Und mucksmäuschenstill folgen ihr die beiden Kinder, quetschen sich dicht am Zaun entlang; staunen mit weit aufgerissenen Augen, ein wenig geblendet von dem gleißenden Licht, das ihnen plötzlich am hellichten Tag entgegenstrahlt. Keine Frage: Hier, am Brinker Weg, geschieht heute etwas ganz Außergewöhnliches. Und das ist jetzt auch zu hören, als eine Stimme über die Straße schallt: „Ton ab, Kamera ab – und Äkschn!“

Kameras, Kabelträger, Männer mit Mikrophonen, die von langen Tonangeln herunterbaumeln, zwischendrin immer wieder Leute mit Walkie-Talkies, die darauf achten, dass niemand durchs Bild läuft: Hollywood am Brinker Weg. Zwei Tage lang wird das Haus Nr. 22 am Ende der kleinen Stichstraße zum „Set“, zum Drehort für einen Kinofilm. „Männertag“ heißt die Komödie, für die dort einige Schlüsselszenen gedreht werden. „Eine Co-Produktion von RTL und der Universum Film“, verrät Ilja Haller, Produzent der Berliner „Chestnut Films“, die die Komödie im Auftrag des Fernsehsender und des großen deutschen Filmverleihs realisiert.

Eine Reise in die Vergangenheit

„Männertag“: Es ist eine Reise in die Vergangenheit. Und das nicht nur für die fünf männlichen Hauptdarsteller, die in der Garage eines toten Freundes am Brinker Weg nach vielen Jahren ein Wiedersehen feiern. Nein, auch hinter der Kamera begegnet jemand an diesem Drehort Jugend wieder: Holger Haase, in Langenberg aufgewachsen und heute in Berlin lebend, führt Regie in der Komödie. Und natürlich ist es auch kein Zufall, dass Haase für die Szenen, die als Zugeständnis für die Fördermittel der Filmstiftung NRW in Nordrhein-Westfalen gedreht werden mussten, Langenberg als Spielort entdeckte. „Ich suchte ein ganz spezielles Motiv, eine große Garage mit einer echten Auffahrt“, erzählt der 40-Jährige.

Waldszenen werden „nachgedreht“

Schließlich sei ihm eingefallen, dass sich in Langenberg sicher etwas finden lasse. „Da habe ich dann meinen Bruder Hendrik angerufen und ihn mit der Kamera losgeschickt, um ein passendes Motiv zu suchen.“

Am Brinker Weg wurde der im familiären Auftrag suchende „Location-Scout“ dann auch fündig – es konnte also tatsächlich in Langenberg gedreht werden. Sehr zur Freude übrigens auch von Produzent Haller. Denn: „Wir hatten noch einige Waldszenen nachzudrehen, die wir zuvor beim Dreh im Fichtelgebirge nicht in den Kasten bekommen haben. Und da bot sich Langenberg mit seiner grünen Umgebung natürlich ideal an“, berichtet der Produzent, der auch am Drehbuch von „Männertag“ mitschrieb.

Fimdreh 2002 auf dem Laakmann-Gelände

Für Holger Haase war der Kinofilm, der 2016 in die Kinos kommen soll und auch bei RTL zu sehen sein wird, übrigens nicht das Regiedebüt in Langenberg. 13 Jahre ist es her, dass in der Senderstadt sein erster „richtiger“ Film entstand – von den Super-8-Gehversuchen aus der Jugendzeit mal abgesehen. „Zwei Wochen Argentinien“ hieß der Streifen, den Haase 2002 auf dem alten Laakmann-Gelände drehte.

28 Jahre war er damals alt, als er mit dem 35-Minuten-Kurzfilm sein Regiedebüt gab. Der Spielfilm, damals mit Unterstützung von Arte und SWR gedreht, wurde ein gelungener Einstand: Mit ihm legte der Langenberger sein Diplom an der Filmakademie Ludwigsburg ab.