Langenberg. . Der „Hirsch“ in Langenberg ist das aktuellste Beispiel für das, was überall in der Stadt viele alte Häuser schon tun: Auf Tafeln offenbaren sie ihre Geschichte.
Wenn’s gerade kein anderer tun kann, dann sollen sie doch selbst für sich sprechen: All’ die Baudenkmäler, mit denen Velbert und seine Stadtteile Langenberg und Neviges so überreich gesegnet sind. Das wünschen sich nicht nur die städtischen Denkmalpfleger und die Mitglieder des Bergischen Geschichtsvereins. „Ich würde mich freuen, wenn unser Beispiel viele Nachahmer findet“, hoffte auch Gerd Rocholz, als er am Wochenende an seinem „Haus im Hirsch“ in Langenberg eine Tafel enthüllte, die Besuchern zwar nicht alles, aber sehr viel über das traditionsreiche Gasthaus verrät.
Zum Beispiel, dass dieses Haus, an Langenbergs Hauptstraße 62 gelegen, bereits 1725 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Oder dass es das Wohnhaus der Kaufmannsfamilie Diergardt war, zeitweise aber auch als Baubüro der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn diente; oder dass die Stadt Langenberg das Haus 1896 kaufte, um es drei Meter zurückzusetzen und so Platz für die Straßenbahn zu schaffen,
Alte Idee war etwas eingeschlafen
Vor allem aber an die glorreiche Zeit des „Hirschen“ als Gasthaus, in dem sogar der „tolle Bomberg“ aus dem Münsterland auf seinen Reisen ins Kurkölnische Quartier gemacht haben soll, knüpfte Gerd Rocholz an, als er und Claudia Schlotterbeck das Haus 2011 kauften, mit immensem Aufwand sanierten und es wieder zu dem machten, was es über Jahrzehnte gewesen war: eine Gaststätte und als solche auch das „Esszimmer“ des benachbarten Bürgerhauses.
„Damals habe ich auch den Bergischen Geschichtsverein angesprochen und gefragt, ob man an dem Haus nicht so etwas wie eine Gedenktafel anbringen könnte, die etwas über seine Geschichte erzählt“, erinnert sich Rocholz. Und dessen im Februar neu gewählter Vorstand um die Vorsitzende Dr. Jutta Scheidsteger griff den Gedanken sofort auf. Hatte man doch in der Vergangenheit mit solchen Gedenktafeln schon reichlich Erfahrungen gesammelt.
„Wir hatten im Jahr 2000 damit angefangen, Tafeln an öffentlichen Baudenkmälern anzubringen“, erinnert sich Gerhard Haun, langjähriger Vorsitzender des Geschichtsvereins Velbert/Hardenberg und historisch versierter Lektor des Textes, den Rocholz für die Gedenktafel am Hirschen entworfen hatte. Ein wenig, so Haun weiter, sei die Sache mit den Gedenktafeln dann aber ins Stocken geraten.
Nun aber wolle man die alte Idee neu beleben – und freue sich über jeden Denkmalbesitzer, der sich in dieser Sache an den Verein wende. In Langenberg sind die nächsten schon „ausgeguckt“: „Haus Lipses“, die alte Reichsbank Kamper Straße und der Wiemhof sollen demnächst Gedenktafeln erhalten.