Langenberg. . Taubenplagen sind von Menschen gemacht. Der Verein Taubenfreunde Langenberg setzt sich für eine tier- und artgerechte Lösung ein

Die Arbeitsgruppe (AG) Taubenhaus stellte dem Bezirksausschuss Langenberg ihren Abschlussbericht vor und die Arbeit ein, ohne das gesetzte Ziel realisieren zu können. „Als weitere Maßnahmen werden koordinierte Vergrämungsmaßnahmen ... sowie die Verringerung der Nahrungsgrundlage der Tauben empfohlen“, zitiert Toralf Tietz aus dem Bericht und kommentiert die Arbeiten der AG in einer Stellungnahme: „Wir von den Taubenfreunden Langenberg e. V. halten die empfohlenen Maßnahmen für nicht ausreichend, um den Bürgerbeschwerden gerecht zu werden und eine Reduzierung des Stadttaubenbestands und der damit verbundenen Kotbelastung zu erreichen.“

Zu einer geplanten Vergrämung der Tiere führt Tietz an, dass Stadttauben durch züchterische Veränderungen keine Chance hätten, außerhalb der Stadt zu überleben, die Tiere könnten gar nicht ins Umland ausweichen. Gleichzeitig sei eine Konzentration vieler Tauben auf wenige Nistplätze problematisch, wissenschaftliche Quellen berichteten von höherer Anfälligkeit der Tiere für Krankheiten und Parasiten sowie Kot- und Kadaveransammlungen, in denen sich Keime anreichern würden. Solange die Abfälle als minderwertige Nahrungsressourcen nicht dem Zugriff der Tiere entzogen würden, halte z. B. der Leipziger Biologe Dr. Günther Vater eine dauerhafte Bestandsminderung allein durch ein Fütterverbot für nicht möglich.

Die AG stütze ihre Empfehlung auf Untersuchungsergebnisse, die auf ein Schweizer Modell fuße, deren exakte Übernahme aufgrund unterschiedlicher Tierschutzrechtlicher Bestimmungen hier nicht möglich seien. „Die Herausnahme eines Elements aus einem Gesamtkonzept erscheint uns allerdings, als wolle man ein Rezept mit einem Drittel der Zutaten herstellen und dennoch auf ein vollwertiges Ergebnis hoffen“, so Tietz.

Selbst wenn durch Vertreibung die Anzahl der Langenberger Tauben leicht reduziert werden könnte, würden die verbleibenden Tiere immer noch ihren Kot auf die Altstadt verteilen: jede Taube hinterlasse bis zu zwölf Kilogramm Nasskot pro Jahr. Die AG weise in ihrem Bericht auf den hohen Reinigungsaufwand hin. Dabei habe der damalige Leiter der Taubenklinik Essen, Dr. Kamphausen, bestätigt, dass durch einen betreuten Schlag die Verschmutzung im Stadtgebiet verringert werden würde.

Tauben stören Tourismus

Da hungernde, von Krankheiten geplagte Stadttauben, die sich vermehrt in der Nähe von möglichen Nahrungsquellen wie z.B. Märkten, Imbissen oder Freiluftgastronomien tummeln, sowie Taubenkot nicht in das Bild einer an Tourismus interessierten Stadt passten, „sind wir nach wie vor überzeugt, das sich eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung zu einem tierschutzgerechten, kotvermeidenden Umgang ... lohnen würde“, so der Schriftführer des Vereins.