Rund 250 ehrenamtliche Helfer machen mit, wenn Stadtjugendring und Stadt Velbert traditionell am 1. Mai auf der Wiese am Schloss ein großes Kinderfest auf die Beine stellen.
Um Punkt 7.20 Uhr klingelt bei Silvia Pechan der Wecker. Wenn andere gemütlich frühstücken oder ins Grüne radeln, wuchtet sie am 1. Mai mit vier Männern eine 300 Kilo schwere Kunststoff-Plane über die Wiese am Schloss. Um 10.30 Uhr ist aus der platten Plane eine stattliche Kletterburg geworden: Silvia Pechan ist eine von 250 Ehrenamtlichen, ohne deren Einsatz das Kinderfest des Stadtjugendringes und der Stadt Velbert nicht möglich wäre.
„Ich habe noch nie darüber nachgedacht, am 1. Mai etwas anderes zu tun“, meint Yvonne Holtkamp, die mit Mutter Heike – alle von der Sportjugend Velbert – nebenan das Bungee-Trampolin aufbaut. Profi Christian Anedda von der Agentur „Schnitzer Spielmobile“ weiß dies zu schätzen. „Wir wüssten gar nicht, was wir ohne all die Leute machen sollten.“ Mit Leuten wie dem Ehepaar Gerda und Hermann Hecht. „Ich stempel die Karten ab, später bekommen die Kinder dafür ein Geschenk“, erzählt Gerda Hecht (78). Und Ehemann Hermann (85)? Der achtet darauf, dass „nicht ein Kind dem anderen beim Klettern auf den Kopf fällt“.
Einige haben hier übernachtet
Dabei hat er natürlich noch einige Assistenten, denn einen Sack Flöhe zu hüten ist ein Leichtes gegen den Job, auf der Burg für Ordnung zu sorgen: „Einige Eltern meinen, sie geben die Verantwortung für ihre Kinder am Eingang ab“, weiß Volker Ziesche aus Erfahrung.
Einige Helfer haben gar hier geschlafen, wie die „Royal Rangers“, die Christlichen Pfadfinder. „War schön, aber verdammt kalt“, meint Daniel Caspar, der morgens eine dünne Eisschicht vom Holztisch gekratzt hat, bevor später unter anderem für die kleinen Besucher Stockbrot gebacken wurde.
Da hatten es Marcel Skowyra und Keanu Mittelbach vom Jugendrotkreuz Neviges ein bisschen komfortabler. Damit nichts passiert mit den tags zuvor aufgestellten Kuchenzelten und Würstchenständen, hatten sie ihr Lager im Wehrturm aufgeschlagen. Während des Festes flitzen sie hin und her, achten darauf, wo Kaffee fehlt oder selbst gebackener Kuchen und sorgen für Nachschub, wenn die Würstchen weg gehen wie warme Semmeln. „Ich mach das immer wieder gerne.“ Was Laura Polster, die gerade eine Kiste aus dem Turm schleppt, „sehr interessant“ findet, wie sie kommentiert.
„Es fehlt die Isolierung, Mädels“, hallt ein Hilferuf über die Wiese, und ohne die wird der „Lebend-Kicker“ des CVJM Tönisheide nicht funktionieren. Für den 2. Vorsitzenden Dominic van Thuy ist es selbstverständlich, dass seine Freundin Negar, die ausgerechnet heute umzieht, auf ihren wichtigsten Träger verzichten muss. „Sie trägt’s mit Fassung.“ Laura Tilly schraubt derweil die Stangen fest, an denen die Gäste gleich per Klettverschluss befestigt werden.
Ein paar Meter weiter hat die Jugend St. Marien Velbert Mitte einen Heidenspaß, ihre selbstgebaute Schokokuss-Wurfmaschine aufzustellen. „540 Küsse gibt’s, wir arbeiten in zwei Schichten“, erzählt Christin Lehn. Auch der CVJM Nierenhof, der nebenan die Riesenrutsche betreut, ist für den Ansturm gerüstet. „Wir passen auf, nehmen Brillen und Schuhe in Empfang“ sagt Niklas Amend. Wenn kleine Kinder der Mut verlässt, rutschen die Betreuer auch schon mal selbst mit. „Wir liefern hier das Rundum-Sorglos-Paket.“ Und tragen dazu bei, dass Kinder für 2,50 Euro pro Nase einen wundervollen Nachmittag erleben.