. Beim 1. Fanfarencorps Neviges gibt jetzt die Jugend den Ton an: 18-jährig ist der Leiter, sein Stellvertreter sogar noch zwei Jahre jünger. Die Älteren sehen den Wechsel mit Freude

Welcher Verein in Velbert schafft es, an entscheidender Stelle seine Spitze so zu verjüngen, wie es das 1. Fanfarencorps Neviges 1957 vollzogen hat? Insgesamt 19 Damen und Herren an Trompeten, Mellophonen, Ventilposaunen, Marsch- und großer Trommel, Ventilfanfaren und Becken hören seit Januar diesen Jahres auf ihren neuen Leiter Jan-Philipp Stolz. Der ist gerade mal erwachsen, macht nächstes Jahr Abi, hat aber schon fast sein ganzes Leben lang für ordentlich Lautstärke im Fanfarenkorps gesorgt. „Mit vier Jahren bereits war er an der Trommel dabei und Mitglied im Verein“, berichtet Christoph Stolz, der Herr mit Schnäuzer an der Trompete. Wie Oskar Matzerath aus der „Blechtrommel“ war der kleine Mann nicht mehr von seinem Schlaginstrument zu trennen. „Der schlug, wenn nötig, sogar mit dem Kochlöffel seine Rhythmen“, erinnert sich Stolz. Jan-Philipp, der bei Abwesenheit von dem noch zwei Jahre jüngeren René Behringer vertreten wird, weitete seine musikalische Leidenschaft im Laufe der Jahre noch aus – als Drummer bei einer Rockband ist er zu erleben, in Holland und Belgien schloss er sich trommelnderweise schottischen Pipebands an, die mit ihren Dudelsäcken kaum weniger Phon auf die Bühne bringen als die Nevigeser.

„Als Lothar Häger auf der Jahreshauptversammlung sein Dirigentenamt niederlegte, hätte uns das in eine ziemlich schwierige Situation bringen können“, sagt Vereinssenior Heinz Josef Pröpper. Dass mit Jan-Philipp und René zwei Teenager in die erste Reihe drängten, ist auch ein Vertrauensbeweis, dass Musik wie die des 1. Fanfarencorps Neviges keineswegs abgemeldet ist.

Von Rock’n’Roll bis Kirchenchoral

„Wir hoffen so auch ein Signal zu setzen, dass uns Jugend sehr willkommen ist“, sagt Trompeter Andreas Fischer. 20 Euro Jahresbeitrag sind wohl von jedem zu stemmen, bei den Proben dienstags abends im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius in Tönisheide geht es kameradschaftlich und munter zu. „Von Rock ‘n’ Roll bis Kirchenchoral spielen wir alles“, sagt Pröpper.

Die schlagende und blasende Verbindung kann sich über zu wenig Einsätze nicht beklagen: Beim Karneval tönt das Korps ebenso wie bei Sankt Martin, bei der Hubertusmesse und natürlich auch am 1. Mai beim Kinder- und Jugendfest im Schatten von Schloss Hardenberg.