Langenberg. . Heimatforscher beschreiben den „Einmarsch der amerikanischen Truppen am 16. April 1945 in Langenberg, laut Augenzeugenberichten“.

Die amerikanischen Truppen kamen am 16. April l945 aus dem Ruhrkessel nach Niederberg. An diesem Tag näherten sie sich, aus Nierenhof und dem Wodantal kommend, den Grenzen von Langenberg. In Elfringhausen, in der Nähe des Marienhofs, hatten noch Gefechte stattgefunden. Einige Soldaten und Volkssturmmänner aus Wuppertal sind dabei gefallen.

Franzose starb irrtümlich

Fußtruppen mit vorausfahrenden Panzern näherten sich Bonsfeld. Im großen Saal des Schutzenhofs Bonsfeld waren zu der Zeit französische Kriegsgefangene untergebracht. Die gingen mit Begeisterung den Amis entgegen. In der irrigen Annahme, sie hätten versprengte deutsche Truppen vor sich, eröffneten die das Feuer. Ein Franzose musste sein Leben lassen. In Höhe der Papierfabrik Laakmann leisteten deutsche Truppen Widerstand. Ein Lastwagen wurde in Brand geschossen. Ein Deutscher Soldat erlag seinen schweren Brandwunden.

Hitlerjugend kämpfte weiter

Sogar die Hitlerjugend Langenbergs wurde noch zum Widerstand aufgerufen. Die Eltern des Hitlerjungen Herbert Porwitzki hatten ihrem Sohn verboten sich zur Verteidigung von Langenberg zu melden. Der Junge brach durch ein Kellerfenster aus und meldete sich zum Kampf. Mit noch 3 Jungen versuchte er Widerstand zu leisten. Sie stellten sich in der unteren Hauptstraße den Amerikanern mit Panzerfäusten entgegen. Herbert Porwitzki wurde schwer verwundet und ist wenige Stunden später seinen Verletzungen erlegen.

Artilleriebeschuss

Dieser Vorgang veranlasste die Amerikaner, sich etwas zurückzuziehen und Artillerieunterstützung anzufordern. Die untere und obere Hauptstraße, die Pannerstraße, die Katholische Kirche, der Frohnberg und Umgebung wurden unter Beschuss genommen. Zahlreiche Todesopfer und großer Sachschaden waren die Folge.Von der Sophien­straße aus wurde beobachtet, dass Amerikaner am 16. April 1945 auch über die Bismarckstraße nach Langenberg einmarschierten, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie suchten den in ihren Karten eingezeichneten Flugplatz. Es stellte sich dann heraus, dass es sich um den in Wallmichrath befindlichen Segelflugplatz handelte.

Lazarette in acht Gebäuden

Warum stießen die Amerikaner am 16. April 1945 (dann plötzlich) nicht mehr auf Widerstand? Seit Februar ‘45 war Langenberg Lazarettstadt unter Leitung von Stabsarzt Dr. Keller und Oberzahlmeister Nauendor als Leiter der Verwaltung. Folgende Gebäude wurden als Lazarett genutzt: das Bürgerhaus, das Gymnasium, die alte Berufsschule im Dur, die Schule Frohnberg, das evangelisches Gemeindehaus, die Vereinigte Gesellschaft, ein Gasthaus im Nizzatal und die Villa Haus Wewersbusch.

Einmarsch verlief in Ruhe und Ordnung

Nachdem die Beschießung der Stadt am 16. April aufgehört hatte, hat Stabsarzt Dr. Keller aus eigenem Antrieb alles getan was in seinen Kräften stand, um der Stadt Langenberg Leid, Not und Elend einer zerstörten Stadt zu ersparen. Mit einer weißen Fahne das Bürgerhaus verlassend ging er zu den Amerikanern, wurde von diesen wegen der Lazarettstadt anerkannt und dann vollzog sich der Einmarsch nach Langenberg ohne Widerstand in Ruhe und Ordnung.

Suche nach dem Rathaus

Während des Einmarsches stand ein Teil der Truppen, wohl mit ihrem Kommandanten, in der Kamperstraße, Nähe früherer Reichsbank , fanden sich aber auch mit Hilfe ihrer Karten nicht zurecht. Dies beobachtend, trat Gerda Degens vor ihre Haustür und fragte auf Englisch: „Suchen Sie etwas, kann ich Ihnen helfen?“ Man suchte das Rathaus und fand es mit Hilfe von Gerda Degens.

Dolmetscherin der Amerikaner

Wenige Zeit später erschien bei Degens eine Abordnung mit der Weisung, Frau Degens als Dolmetscherin zu engagieren. Als solche war sie dann auch längere Zeit beim Kommandanten von Langenberg angestellt.