Velbert. . Ein 20-Jähriger flüchtet in der Nacht zu Donnerstag in Velbert vor der Polizei, verliert die Kontrolle über sein Auto – einen Mercedes S350 – und kracht ins neue Ärztehaus.

Ein großes Loch klafft in der Wand, Mauerteile hängen herunter, die Scheibe ist zerborsten: Es ist kurz vor drei Uhr in der Nacht zu Donnerstag, als ein schwarzer Mercedes nahezu ungebremst in die Front des neuen Ärztehauses an der Noldestraße in Velbert kracht. Am Steuer ist ein 20-Jähriger Velberter.

Keine statischen Probleme

Der Unfall ist das spektakuläre Ende einer kurzen, aber heftigen Verfolgungsjagd durch die Velberter Innenstadt. Es ist etwa 2.40 Uhr, als zwei Polizisten der Mercedes S350 an der Kreuzung Post-/Offerstraße auffällt, denn der Fahrer ist erstaunlich jung. Die Beamten entschließen sich, den Mann zu kontrollieren. Sie schalten die Anzeige auf dem Dach des Streifenwagens ein, geben deutliche Anhaltesignale. Doch statt zu stoppen, beschleunigt der Mercedes.

Als dann auch das Blaulicht aufleuchtet, schaltet der Fahrer die Lichter an seinem Auto aus und gibt Gas. Mit mehr als 100 km/h – so heißt es im Polizeibericht – versucht der 20-Jährige den Polizisten zu entkommen, rast die Offerstraße hinauf. Am Ende, dort wo die Offer- in die Noldestraße mündet, will der junge Fahrer nach rechts abbiegen, verliert aber die Kontrolle über die Limousine. Trotz ABS-unterstützter Vollbremsung landet der Wagen in der Häuserfront,

20-Jähriger hat keinen Führerschein

Der Fahrer hat Glück im Unglück: „Geschützt durch Sicherheitsgurt und ausgelöste Airbags“, so die Polizei, habe der junge Mann den Unfall äußerlich unverletzt überstanden. Er kann das Auto ohne fremde Hilfe verlassen, kommt aber zur Sicherheit doch erstmal ins Krankenhaus. Die Beamten stellen noch fest, dass er leicht alkoholisiert ist, Drogen scheint er nicht genommen zu haben. Dafür hat der 20-Jährige allerdings keinen Führerschein.

Dieser Mercedes war in Velbert ins Ärztehaus gekracht. Foto: privat
Dieser Mercedes war in Velbert ins Ärztehaus gekracht. Foto: privat © FUNKE Foto Services

Schnell macht das Gerücht die Runde, der Unfallfahrer sei ein bekannter Fußballer. „Alles Quatsch“, sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe. „Es gab lediglich eine Namensgleichheit.“ Der Unfallwagen sei ein Firmenfahrzeug gewesen. Rund 100.000 Euro Schaden sind bei dem Unfall entstanden – an Auto und Gebäude. Dabei hätte es noch schlimmer kommen können, denn nach ersten Erkenntnissen hat das Auto nur knapp tragende Elemente des Gebäudes verfehlt. So klaffe nun „lediglich“ ein großes Loch in der Fassade. Auch sind die Reparaturarbeiten längst angelaufen, neue Fensterscheiben bestellt.

Praxis will am Montag wieder öffnen

In der Praxis, die dort im Erdgeschoss liegt, sind ebenfalls erhebliche Schäden entstanden, denn der Mercedes ist gut anderthalb Meter ins Gebäude gerutscht. Allerdings soll der Betrieb hier bald weitergehen, die Praxis bereits am kommenden Montag wieder öffnen.