Velbert. . Grund für das Aus des Velberter Waldfriedhofs ist die veränderte Bestattungskultur. Bis zur Stilllegung und Umwandlung in einen Park wird es jedoch noch Jahrzehnte dauern.

Seit 79 Jahren ist der Waldfriedhof in Velbert-Mitte in Betrieb, doch gebraucht wird heute nur noch ein Bruchteil seiner Fläche. Deshalb soll er umgestaltet, schrittweise in eine Parklandschaft verwandelt werden. Grund dafür ist die sich während der letzten Jahre deutlich ändernde Bestattungskultur.

„Begräbnisse im Sarg gibt es heute kaum noch“, erklärt Tobias Schiffer von den Technischen Betrieben Velbert. Stattdessen fänden 60 Prozent aller Bestattungen als Urnenbeisetzung statt, vor 20 Jahren hätten die sich noch auf etwa 20 Prozent belaufen. Auch die klassische Gruft werde heute kaum noch als letzte Ruhestätte gewählt. Zunehmend nachgefragt seien vielmehr alternative Bestattungen wie ein Grab im Baumhain, bei dem sich die letzte Ruhestätte unter einem Baum auf dem Friedhof befindet.

„Ein Grab soll heute so wenig Aufwand wie möglich machen“ erklärt Schiffer. Für die Stadt als Betreiber der städtischen Friedhöfe bleibt dies nicht ohne Folgen: „Wir haben in Velbert eine Überkapazität, die eine erhebliche Kostenbelastung bedeutet.“ Denn viel Fläche muss instand gehalten werden, von der nur wenig genutzt wird. „Verkauft werden etwa zehn bis 15 Gräber pro Jahr“, so der Bereichsleiter für den Geschäftsbereich Öffentliches Grün. Weil die Gesamtkosten nicht auf alle Nutzer umgelegt werden dürfen, muss die Stadt jeden Friedhof bezuschussen.

Allein Nordfriedhof bleibt erhalten

2,7 Millionen Euro müsste sie aufbringen, um neben dem Nordfriedhof auch den Waldfriedhof zu erhalten. Grund genug, sich dagegen zu entscheiden. Allein der Nordfriedhof soll langfristig erhalten bleiben, denn als der neuere Friedhof verursache er geringere Kosten. „Als frühester Zeitpunkt für die Stilllegung des Waldfriedhofes kommt 2015 in Betracht“, so Schiffer, „in den nächsten fünf bis zehn Jahren wird jedoch eine Änderung des Erscheinungsbildes kaum erkennbar sein.“

Trotzdem gilt schon jetzt manches zu beachten: Ab dem 1. Mai können keine Wahlurnengräber mehr erworben werden. „Beisetzungen in bereits erworbenen Urnengräbern sind aber nach wie vor möglich“, so Schiffer. Jede Begräbnisart werde zudem auch auf dem Nordfriedhof angeboten.