Neviges. . Beim „Bücherfrühling“ eroberte die 1b der Grundschule Tönisheide die Stadtteilbücherei an der Elberfelder Straße. Die Klasse nahm auch Bücher mit.

Für Melike (6) ist der Fall klar. „Rot, Grün, Blau“ heißt das dicke Bilderbuch, das sie begeistert in die Klassenkiste packt. „Weil ich die Farben so mag.“ Und deshalb noch etwas darüber lesen möchte. Melike besucht die 1b der Tönisheider Grundschule und gehört zu den 26 Erstklässlern, die beim „Bücherfrühling“ die Stadtteilbibliothek an der Elberfelder Straße eroberten.

„Wir wollen die Kinder an den Ort der Bücher gewöhnen, ihnen die Freude am Lesen vermitteln“, erklärt Alexandra Friedlein von der Stadtbücherei, während ihre Kollegin Andrea Martin, verantwortlich für den Bereich Kinder- und Jugendliteratur, das Unmögliche schafft: Die kleinen Leseratten sind mucksmäuschenstill. Und stolz, ziemlich gut Bescheid zu wissen.

Ein Buch für jedes Kind

„Bücherfrühling“ für alle Erstklässler in Velbert

Beim „Bücherfrühling“ nehmen vom 9. bis zum 27. März alle Erstklässer der Velberter Grundschulen teil. Auch die Stadtbüchereien in Langenberg und Velbert-Mitte haben den Leseanfängern einen vergnüglichen Vormittag bereitet.

Im Herbst werden dann die vierten Klassen zum „Bücherfrühling“ eingeladen.

„Ich war schon mal mit dem Kindergarten hier“, kräht ein Blondschopf. Und bei der Frage, wie lange man Bücher und Spiele ausleihen darf, schnellen die Finger nur so in die Höhe. „Vier Wochen, und wer zu spät abgibt, ohne uns Bescheid zu sagen, der muss 50 Cent zahlen“, erklärt Andrea Martin. Was für ein kleines Mädchen Schnee von gestern ist: „Kenn ich, einen Monat.“

Dann wird es wuselig zwischen den Regalen: Jedes Kind sucht sich ein Buch für die Klassenkiste heraus, die der Hausmeister abholt und nach vier Wochen wiederbringt. Lukas hat sich „Der singende Geist“ aus der Reihe „Die drei Fragezeichen“ geschnappt. „Mein Bruder hat schon die anderen“, erzählt Lukas, der sich einiges vorgenommen hat. „König der Löwen, meine ganzen Sportzeitschriften, dann die Bibel und dann wieder alles von vorn.“ Strammes Programm, wenn da mal die Osterferien reichen...

Mateos Wahl fiel auf „Freunde“ von Mies van Houdt, weil „Freunde toll sind“. Noch nicht fündig geworden ist Arda, der ungeduldig fragt: „Weißt du, wo die Drachenbücher stehen?“ Davat hat da ganz andere Sorgen. „Ich suche Asterix und Obelix.“ Steht da und guckt – und strahlt, als er ein ganzes Regal mit seinen Helden entdeckt. Vanessa zieht hochzufrieden mit einem dicken Wälzer von dannen. Warum ihre Wahl auf „Fips versteht die Welt nicht mehr. Wenn Eltern sich trennen“ fiel? „Weil da Hunde drin sind. Und ich hab ja selbst einen Hund.“

Izabella dagegen will sich mit „Paula auf dem Ponyhof“ ein bisschen weiterbilden, wie sie mit ernster Miene erzählt. „Ich will mehr über die wissen, wenn ich größer bin, dann will ich auf denen reiten.“ Jason-Lee taucht ab in das „Geheimnis Tiefsee“, weil er „Tiere am besten findet“. Seinen Favoriten wird er in dem Wälzer allerdings vergeblich suchen: „Am liebsten mag ich Panther.“

Nach dem Frühstück schauen alle gebannt auf die Leinwand: „Lieselotte macht Urlaub“, heißt das Bilderbuchkino. Zu drollig, wie die dicke Kuh per „Arschbombe“, so der Kommentar der Leseratten, im Dorftümpel landet. Doch alles hat ein Ende, Lieslottes Urlaub und der aufregende Vormittag in der Bücherei. Jetzt stehen erstmal die Ferien vor der Tür, danach wartet in der Schule die dicke Bücherkiste.