Velbert. . In Velberter Restaurants ist das Mitnehmen von Speisen kein Problem. Zögerlichen Gästen wird es sogar angeboten. Auch Naschen vom Nachbarteller wird toleriert.

Wer kennt das nicht, der Koch im Restaurant hat es gut mit seinem Gast gemeint und einen randvollen Teller abgeliefert. Der Gast schafft die Portion nicht und steht jetzt vor der Frage: Einpacken oder zurückgehen lassen. Weil die Abfallbilanz von Restaurants, Großküchen oder Caterern alles andere als optimal ist – pro Gast werden laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 23,6 Kilogramm Lebensmittel im Jahr verschwendet – hat das Ministerium nun in Hamburg damit begonnen, für Gäste Resteboxen an Restaurants zu verteilen. Brauchen wir so etwas auch in den Velberter Restaurants?

In der „Kleinen Schweiz“ von Frank Wiehoff bedarf es keiner speziellen Box: „Wir fragen den Gast, ob wir ihm die Reste einpacken dürfen, manche Gäste fragen aber auch von sich aus. Wir bieten ja auch viele Buffets an, da wird das, was übrig bleibt, immer von uns eingepackt.“ Und selbst dass der ein oder andere Gast mal von sich aus mit einer Schachtel anrückt, kann den Küchenchef nicht schrecken: „Das ist doch besser, als wenn wir was wegschmeißen müssen.“ Völlig problemlos ist für ihn auch das Naschen vom Teller der Begleitung. „Solange man nicht an den Nachbartisch geht“, lacht er.

Auch Blazenka Biester von der Bürgerstube packt Reste auf jeden Fall ein. „Wenn sich Gäste genieren oder manche schon beim Servieren bemerken, wie groß die Portion ist, bieten wir das von vornherein von uns aus an und haben auch extra Boxen aus Styropor.“ Genauso wenig stört sie es, wenn Gäste, die zusammensitzen, sich gegenseitig das Essen probieren lassen: „Das sind doch keine fremden Menschen, meistens ist es sogar die eigene Familie.“

Bestätigung für gutes Essen

Kai-Uwe Stachelhaus vom Landhaus Stolberg freut sich sogar darüber, wenn seine Gäste was mitnehmen: „Ich find’s gut, wenn die Leute ihr Schnitzel einpacken, weil sie es zum Frühstück weiteressen wollen, das ist doch eine Bestätigung ihrer Zufriedenheit für mich.“ Auch dem gegenseitigen Vom-Teller-Naschen steht er offen gegenüber: „Ich mach’ das mit meiner Frau doch auch, warum sollten es meine Gäste dann nicht dürfen? Außerdem gibt es Gäste, die extra zum gegenseitigen Probieren verschiedene Gerichte wählen.“ Vielmehr bietet der Inhaber seinen Gästen etwa bei den Vorspeisen sogar zusätzliche Teller an, damit Gerichte geteilt werden können. Für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Wir sind schließlich Dienstleister.“ Auch Lepota Antic hat Verständnis, wenn Gäste in seinem Restaurant Eldorado „Weidenhof“ es nicht schaffen, die üppige Balkanplatte leer zu essen. „Dass die Gäste die Reste mitnehmen können, ist für uns überhaupt kein Thema. Es ist ja schade, wenn es weggeschmissen werden müsste.“