Neviges. . Das Ringen um die Stadhalle geht weiter: Das LVR-Amt für Denkmalschutz widersetzt sich den Plänen der Stadt, die das 1928 erbaute Gebäude abreißen will.
Die Zukunft der Stadthalle bleibt spannend: Das LVR-Amt für Denkmalpflege hat sich den Plänen der Stadt, das Gebäude abreißen zu dürfen, in einer vierseitigen Stellungnahme widersetzt.
„Wir hatten dem Landschaftsverband den Abbruchantrag zur Benehmensfeststellung geschickt. Die Antwort war, dass das Benehmen nicht hergestellt werden kann“, erklärt Rainer Helfers, Sachbearbeiter von der Unteren Denkmalbehörde (Stadt Velbert), den bürokatischen Weg. In dem Schreiben an das „Amt für Denkmalschutz im Rheinland des Landschaftsverbandes Rheinland“, so die offizielle Bezeichnung, habe man nochmals mitgeteilt, dass eine Modernisierung des 1928 erbauten Gebäudes nicht zu finanzieren sei. Außerdem, so das Argument der Stadt, sei eine zukünftige Auslastung nicht gewährleistet: Es gäbe schließlich genügend andere Veranstaltungsräume wie beispielsweise das Forum in Velbert-Mitte. Und einen Käufer für die unter Denkmalschutz stehende Stadthalle habe man trotz wiederholter Bemühungen nicht gefunden.
Ein Beispiel für die Bauhaus-Architektur
Bereits 1993 hatte Landesoberbaurätin Dr. Elke Janßen-Schnabel vom LVR-Amt die 1928 erbaute Stadthalle als städtebaulich wertvolles Gebäude herausgestellt.
Mitte 2013 wollte die Stadt das Gebäude an die TBV verkaufen, die das Haus abreißen und Parkraum schaffen wollten. Der Plan scheiterte, als die Stadthalle unter Denkmalschutz kam.
Argumente, die das LVR-Amt für Denkmalpflege in Pulheim für „nicht ausreichend“ hält, wie Maria Kampshoff, wissenschaftliche Referentin der dortigen Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege, erklärt. Was sie sagt, dürfte Musik in den Ohren vieler Nevigeser sein, die an ihrer Stadthalle hängen, die ihre Schützenfeste, Erntedankfeiern und Karnevalsfeten wieder gern an der Wilhelmstraße feiern würden. „Wenn das Gebäude wieder hergestellt wird, dann wird es auch genutzt“, so Kampshoff. Und dass sich das Haus im Stil der Bauhaus-Architektur mittlerweile in einem sehr schlechten Zustand befindet, dass mehr als nur der Putz von der Wand bröckelt, habe die Stadt selbst zu verantworten. Bereits 2009 sei ein von der Stadt Velbert beauftragtes Architekturbüro zu dem Ergebnis gekommen, dass „die baulichen Defizite Folge von Vernachlässigung“ seien, wie die Expertin erklärt. „Und solche Schäden kann man beheben.“
Bau-Minister ist informiert
Wäre die Stadthalle in einem besseren Zustand, hätte sich auch leichter ein Käufer gefunden, kritisiert Maria Kampshoff eine „unterlassene Instandhaltung“. So, wie jeder Eigentümer sein Haus erhalte, „sollte auch jede Stadt pfleglich mit ihrem Eigentum umgehen.“
Und jetzt? Noch ist es nicht soweit, dass der NRW-Bauminister über Zukunft oder Niedergang des denkmalgeschützten Gebäudes zu entscheiden hat, noch sind LVR-Amt und Stadt miteinander im Gespräch. Die Stadt müsse jetzt die „einzelnen Punkte abarbeiten“, wie es seitens des Landschaftsverbandes heißt. Außerdem wurde mittlerweile das Bauministerium in Kenntnis gesetzt, so Kampshoff. Oder, wie es Rainer Helfers von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt nennt: „Wir sind an dem Punkt angelangt, uns auseinanderzusetzen. Der Weg ist geöffnet, dass der Minister beteiligt wird.“