Neviges. . Hans und Angelika Rohles sind das erste Kaiserpaar der Hardenberger Schützen aus Neviges. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für den Kaiserabend auf Hochtouren.

Kaffee, Sekt, Nudeln – bei Familie Rohles in der Wilhelmstraße steht heute Großeinkauf auf dem Programm. Was nichts Ungewöhnliches ist an einem Samstag. Aber wer schart dabei schon einen ganzen Hofstaat um sich? Angelika I. und Hans I., das erste Kaiserpaar der Hardenberger Schützen seit 358 Jahren, steckt mitten in der Vorbereitung zum Kaiserabend – und dazu gehört auch das Füllen der „Motto-Körbe“ für die große Tombola.

Lustiges Füllen der Gewinnerkörbe

Dabei überlässt Hans I. lieber seiner temperamentvollen Kaiserin und deren Hofdamen das Regiment. „Das ist immer ganz lustig, die trinken dabei Kaffee, da wird es auch schon mal später.“ Und bleibt nicht immer nur bei einer Tasse Kaffee...Wenn die rund 15 Körbe gepackt sind, liegen anstrengende Wochen hinter den Rohles, Kaiser zu sein ist nicht nur der reine Spaß, und besonders Angelika I. ist in den kommenden Tagen froh, sich auf ihren tatkräftigen Hofstaat verlassen zu können. Soll ja alles picobello sein, wenn beim Kaiserabend am 7. März rund 120 geladene Gäste aus elf Vereinen zum gemütlichen Beisammensein im Schützenhaus an der Elberfelder Straße zusammenkommen.

Schlampige Gardinen, knittrige Vorhänge neben dem Vitrinenschrank – einfach undenkbar. „Wir stehen zu dritt am Bügelbrett, zwei Frauen ziehen die langen Bahnen glatt, eine bügelt“, erzählt Angelika Rohles und stimmt das Hohelied auf das „gute, neue Dampfbügeleisen“ an. „Ich sage Ihnen, das war früher ein Theater mit diesen ganzen Stoffbahnen.“

Vorher wird natürlich geprüft, ob die gebauschte grün-weiße Pracht noch einwandfrei in Schuss ist. Die Männer hängen die ganze Herrlichkeit dann auf und machen sich anderweitig nützlich, bei der Vorbereitung ist in der Regel der ganze Hofstaat an Bord: Prinzessin Vivien I mit Adjutantin Stephanie, die Adjutanten Sebastian und Reinhold, sowie die Ehrendamen Janette und Brigitte. „Ja, Mittwoch und Donnerstag, da stehen wir ab 17 Uhr alle unter Dampf.“ Und wenn man schon mal dabei ist, inspizieren die Rohles gleich auch ihre heimischen Schätze und bringen den „Hirschfänger“ auf Hochglanz, ein Abschiedsgeschenk des Vereins für den scheidenden König. Ein Amt, das Hans I. ebenso vertraut ist wie seinem jüngeren Sohn Sebastian.

Ach, was in diesen Tagen noch alles zu tun ist: Blumenschmuck organisieren, „Handsträuße für uns und Tischschmuck“, am großen Tag selbst ist der Termin bei der Friseurin fest gebucht. „Für die Krone am besten hochgesteckt.“ Keine Frage, die Kaiserin hat alles im Griff.

Nun ist es nicht etwa so, dass Hans I. die Hände in den Schoß legt – vielmehr hat er die Hauptarbeit schon erledigt, wenn seine Angelika los legt. Stunde um Stunde brütete Hans Rohles am heimischen Computer über den Einladungen. „Gar nicht so einfach, man ändert eine Kleinigkeit und plötzlich passt nichts mehr“, seufzt der 66-Jährige. Die Verträge mit DJ Wolfgang und dem „Sound Express“ hat er da längst abgeschlossen, und die Frage aller Fragen – „Was ziehe ich an?“ – stellt sich einem Kaiser nicht: „Uniform, da haben wir es gut.“

Klar, wer den Vogel abschießt, der hat Arbeit und finanzielle Ausgaben, aber ein Leben ohne seinen Schützenverein kann sich der frühere Lkw-Fahrer nicht vorstellen: „Für uns ist das Tradition. Wir haben hier so viele schöne Stunden verlebt, man hängt aneinander, das ist wie eine Familie.“