Velbert. . Integriertes Handlungskonzept liegt vor. Chance auf Fördermittel von Bund und Land in zweistelliger Millionenhöhe. Erste Projekte könnten schon in diesem Jahr bewilligt werden. Allerdings muss die Stadt 20 Prozent der Summen jeweils selbst aufbringen.

Seinen letzten gelungenen Auftritt hatte das in die Jahre gekommene und bereits von so manchem Ereignis überholte Hinweisschild „Velbert gut gefunden“ in der Vorweihnachtszeit. Da war der Wegweiser, auf dem allein drei nicht mehr existente bzw. benutzbare Parkhäuser – Hertie, Marktzentrum und Oststraße – aufgeführt sind, nämlich mit einem Sack verhüllt. Doch mit solchen Irreführungen soll bald Schluss sein. Und noch vieles mehr soll sich in Sachen City ändern.

Alte Villa rückt wieder in den Blick

Denn zu dem integrierten Handlungskonzept für die Innenstadt von Velbert-Mitte, dessen zentrale Bestandteile und Eckpunkte die Planerin Heike Möller dieser Tage mit überwiegend positiver Resonanz im Rat vorgestellt hat, gehört die Entwicklung des sanierungsbedürftigen Forum Niederberg zu einem „multifunktionalen Begegnungszentrum“. Ebenso der bereits einmal ins Auge gefasste Umzug des Schloss- und Beschlägemuseums in die Villa Herminghaus nebst Anbau, die Nutzbarmachung des Offers-Hauses womöglich mit Standesamt im Erdgeschoss, ein barrierefreies Rathaus, ein Citymarketing-Konzept und eine digitale Strategie mit Online-Auftritt und freiem W-Lan.

Vier verschiedene Handlungsfelder umfasst das Konzept, das etliche Empfehlungen, Mahnungen und Anstöße des Gutachters Michael Karutz (WAZ berichtete) enthält. Und in das darüber hinaus Ideen von Planern im Rathaus, von Fachleuten der Technischen Betriebe und Heike Möller selbst eingeflossen sind. „Wir können nicht darauf bauen, dass die Menschen nur zum Einkaufen in die Stadt gehen, zumal wachsend andere Vertriebskanäle wichtiger werden“, sagt die Abteilungsleiterin Generelle Planung und Stadterneuerung. „Wir müssen auch andere Gründe schaffen!“

Plätze sollen umgestaltet werden

Möller und ihre Mitstreiter sprechen von einem Dreiklang aus Einzelhandel, Kultur/Bildung und Wohnen. Zu einer besseren Erreichbarkeit sollen ein Info- und Wege- sowie ein Parkleitsystem beitragen. Fahrradrouten will man schaffen und eine Fuß- und Radwegeerschließung vom Panoramaradweg zur Christuskirche, eine Brücke zwischen Lidl und Huf inbegriffen. Ein weiteres Maßnahmenbündel steckt in dem Handlungsfeld „Stadtgestaltung und öffentlicher Raum“. Spielplätze – Am weißen Stein und Weidenstraße – sollen aufgewertet und Freiflächen umgestaltet werden. Letzteres betrifft den Offersplatz (wohl in 2016), Europa- und Rathausplatz sowie den Platz an der Ecke Friedrich-/Bahnhofstraße. Für die Anlieger der Friedrichstraße – sie soll ebenfalls eine Aufwertung erfahren – ist an einen Gestaltungskodex gedacht. Hinzu kommt ein Fassaden- und Wohnumfeldprogramm.

Das detailliert ausformulierte Konzept bekommt die Politik in der nächsten oder übernächsten Beratungsrunde auf den Tisch. Denn nachdem es Mitte Januar bereits einen dem Vernehmen nach recht verheißungsvollen Ortstermin mit Vertretern des NRW-Fachministeriums und der Bezirksregierung gegeben hat, ist jetzt vor allem Schnelligkeit gefragt, damit das umfangreiche Handlungskonzept zwecks Beantragung von Städtebaufördermitteln fristgerecht bei der Bezirksregierung vorliegt (WAZ berichtete).

Dabei zahlen Bund und Land eigentlich jeweils ein Drittel, muss die Kommune das verbleibende selbst aufbringen. Für finanzschwache Kommunen – der Nachweis dürfte Velbert nicht schwer fallen – steigt die Förderquote jedoch auf 80 Prozent. Das Finanz-Volumen sei zurzeit noch nicht genau absehbar, erklärte Heike Möller auf Nachfrage, aber es gehe gewiss um einen zweistelligen Millionenbetrag. „Wir sollten uns diese Chance nicht entgehen lassen.“

Falls der Plan aufgeht, könnten erste Projekte noch in diesem Jahr bewilligt werden und könnte die Umsetzung schon in 2016 starten. Das Ministerium habe zudem signalisiert, Velbert auch beim Forum fördernd zur Seite zu stehen, wenn man dort kommunale Angebote wie VHS reinbringe, oder es als Veranstaltungshalle nutzen wolle.