Langenberg. . Gerüstbauer Jörg Motzkau verzeichnet sehr gute Unfallbilanz: Null Unfälle in den letzten drei Jahren. Betrieb engagiert sich auch ehrenamtlich
„Aus unserer Sicht perfektioniert“: Dipl.-Ing. Volker Göttert von der BG Bau (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft) ist begeistert von der Arbeitsweise des Langenberger Gerüstbauers Jörg Motzkau. Die Firma arbeite so gut im Arbeitsschutz, dass man sie immer wieder als Vorzeigefirma im Bereich Gerüstbau heranziehe. Dann erklärt der Ingenieur, worin sich Jörg Motzkau von anderen Gerüstbauern unterscheidet.
„Die meisten Arbeitsunfälle passieren natürlich beim Auf- oder Abbau“, wenn neue Ebenen aufgebaut würden und die Geländer noch fehlten. Ungesichert stehen die Mitarbeiter auf immer höheren Ebenen. Und dann passiere der Absturz. Insgesamt gab es 2013 bundesweit rund 105 000 Arbeitsunfälle (nicht nach Gewerken aufgeteilt) in den Mitgliedsbetrieben der BG Bau, die für alle gewerblichen Unternehmen der Bauwirtschaft zuständig ist. Bei der Langenberger Firma gab es keinen einzigen Unfall. Was seinen Grund habe.
Makelose Unfallbilanz
Bereits 2011 hatte der Gerüstbaubetrieb an der Vosskuhlstraße, gleich neben der Freiwilligen Feuerwehr das „Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS) Bau“ eingeführt, zwei Jahre später wurde er mit der Silbermedaille für besondere Verdienste im Arbeitsschutz ausgezeichnet. Im letzten Jahr demonstrierten Jörg Motzkau und seine Mitarbeiter vor einer Delegation des türkischen Ministeriums zum Thema „Sicherer Gerüstbau“ den so genannten vorlaufenden Sicherheitsschutz.
Eigentlich sei die Umsetzung ganz einfach: Von unten wird ein ca. ein Meter hohes Geländer auf die oberste Ebene geschoben, bevor die Gerüstbauer diese Ebene das erste Mal betreten. „Doch leider arbeiten so nicht viele“, bemängelt Göttert. Bei dem Langenberger Unternehmer sei das ganz anders: „Da können Sie selbst eine Baustelle im Hinterhof besuchen, und sie arbeiten dort genauso ordentlich, als seien sie auf der Kö.“
Vielleicht hat die Umsicht und das soziale Verhalten etwas mit dem Werdegang von Jörg Motzkau zu tun: Der heute 50-Jährige studierte Medizin, bestand das Physikum. Um sich das Studium zu finanzieren, arbeitete er im Gerüstbau. Und wie viele Studenten in anderen Berufszweigen auch, blieb er letztlich in diesem Berufszweig „hängen“. So ist der Betrieb immer an Verbesserungen interessiert und kann eine makellosen Unfallbilanz von Null Unfällen in den letzten drei Jahren vorweisen.
Bundesweit sind rund 1900 Firmen AMS Bau zertifiziert und dokumentieren so den besonderen Stellenwert des Arbeitsschutzes in ihrem Betrieb. Elf Arbeitsschritte der gesetzlichen und berufsgenossenschaftlichen Anforderungen werden dabei systematisch abgearbeitet und durch firmenspezifische Vorgaben ergänzt. Die Funktionsfähigkeit des Arbeitsschutzsystems kann begutachtet, durch die BG Bau zertifiziert und für drei Jahre bescheinigt werden.
Motzkau lebt seinen Beruf
Nicht nur die Sicherheit der Mitarbeiter wird bei Jörg Motzkau groß geschrieben, er engagiert sich auch: An seinem 50. Geburtstag baute er letztes Jahr zum Gemeindefest ehrenamtlich und eigenhändig die Bühne auf, dem Verein Spectaculum stellt er die Proberäume zur Verfügung. Jörg Motzkau identifiziert sich mit seiner Arbeit, das sieht auch Göttert: „Für Gerüstbauer Jörg Motzkau ist es eine Berufung, habe ich den Eindruck.“