Wuppertal. . Der Prozess um den Überfall auf einen Getränkemarkt an der Friedrichstraße in Velbert geht weiter, der Angeklagte schweigt bislang. Dafür gibt es jede Menge Zeugen für die Tat.

Die drei bewaffneten Räuber gingen zielstrebig vor, kannten sich bestens aus und kümmerten sich nicht mal darum, dass sie am Tatort nicht in der Überzahl waren. Das belegen Überwachungs-Videos aus einem Getränkemarkt an der unteren Friedrichstraße vom März vor zwei Jahren. Die Aufnahmen führte das Landgericht Wuppertal gestern als Beweis im Prozess gegen einen 23-jährigen Angeklagten öffentlich vor.

Der Mann wurde nach intensiver Fahndung in Rumänien festgenommen. Er soll drei Komplizen haben, die noch auf der Flucht sind; darin eingerechnet ist der Fahrer, der vor dem Markt in einem Leihwagen auf die anderen Räuber gewartet haben soll. Zu den Vorwürfen und zu seinem Hintergrund schweigt der 23-Jährige. Sollte er überführt werden, muss er mit mindestens fünf Jahren Gefängnis rechnen.

Waffen immer im Blick

Die Staatsanwaltschaft hat reichlich Zeugen für die mutmaßliche Tat: Da sind zunächst die drei Marktmitarbeiter. Einen 26-Jährigen, der auf dem Parkplatz fegte, schleppten die Maskierten damals kurzerhand mit sich in den Laden hinein. Erst da merkte der junge Mann wohl, wie ihm geschah. Es habe knappe Kommandos von den Tätern gegeben, sagt die 43-jährige Kassiererin: „Mach schnell“, „Mach auf“, „Handys her“. Er wiederum habe sich hinlegen müssen, sagt ein 23-Jähriger. Die Waffen der Täter habe er dabei immer im Blick gehabt.

Der ganze Überfall dauerte laut Video kaum fünf Minuten. Da hatten die Räuber die Kassenschublade mit einer Schere aufgebrochen, sich einen Tresor in einem Nebenraum aufschließen lassen und das Wechselgeld geplündert. Die Kassiererin sagt, sie merke die Folgen bis heute: „Es ist schwer für mich, wenn es abends früher dunkel wird.“

Als die Räuber das Gebäude verließen, wurden sie auf dem Parkplatz von einem 27-jährigen Velberter beobachtet. Der wollte eigentlich einen Markt-Mitarbeiter nach Ladenschluss abholen. Er rief von seinem Handy aus die Polizei. Von ihm – der nicht bedroht worden war – stammt auch die erste genauere Beschreibung der Verdächtigen.

Ein 25-jähriger Lehrling berichtet im Zeugenstand, es habe schon wenige Monate zuvor einen Überfall auf den Markt gegeben: „Wir hatten uns dann vorgenommen, dass wir ein bisschen mehr aufpassen.“ Zumindest in seinem Fall funktionierte das: Dem aufmerksamen Auszubildenden fielen die Männer volle neun Tage vor der nun verhandelten Tat zum ersten Mal auf. Sie hatten sich verdächtig intensiv rund um den Markt herum umgesehen – aber noch nicht mal zur Tarnung etwas gekauft.

Der Prozess wird fortgesetzt.