Velbert. . Die Christliche Gemeinschaft bietet unentgeltliche Deutschkurse für Flüchtlinge – etwa für zwei Männer, die aus Eritrea nach Deutschland geflohen sind.

Dorothea Kleinherbers sieht man an, dass sie glücklich ist, wenn sie helfen kann – jungen Flüchtlingen helfen, in Deutschland immer besser zurechtzukommen. Denn sie sind zwar da, aber noch lange nicht angekommen.

Das wichtigste ist die Sprache. Dabei helfen Dorothea Kleinherbers und die Christliche Gemeinschaft an der Bahnhofstraße. Jeden Dienstag treffen sich fast zehn Sprachhelfer, auch Schülerinnen aus einer Abiturklasse, in einem Gemeinschaftsraum und büffeln mit bis zu 20 Flüchtlingen. Und die sind freudig dabei, „Guten Tag“, „Guten Morgen“ und alle anderen wichtigen Wörter zur Verständigung zu lernen.

Geflohen vor Unterdrückung und Gewalt, vor Angriffen und Folter ist Europa, ist Deutschland ihre letzte Hoffnung, menschenwürdig arbeiten und leben zu können. Familien und Ältere, aber auch eine große Zahl junger Menschen sind hier. Seit gut einem Jahr ist im Untergeschoss des Kirchengebäudes an der Bahnhofstraße 49 dienstags von 15 bis 16.30 Uhr „Deutsch für Flüchtlinge“ angesagt. Ehrenamtliche Helfer lesen und sprechen mit den Immigranten. Es ist ein freudiges Miteinander auf Augenhöhe. Ein mulikultureller Austausch. Jeder wird vom schrittweisen Erfolg beflügelt.

Die Christliche Gemeinschaft hat sich für die Durchführung der Sprachkurse gut aufgestellt. Ehrenamtliche Helferinnen betreuen die mitgebrachten Kleinkinder, damit die Eltern ganz bei der Sache sein können. Die meisten Flüchtlinge sind aus Kriegsgebieten des Nahen Ostens hier gelandet. Andere haben die „demokratisch“-diktatorische Unterdrückung wie zum Beispiel in Eritrea nicht mehr ausgehalten:

Zwei Soldaten, noch jung an Jahren, etwa: In gutem Englisch berichten sie von ihrer Flucht, von eineinhalb Monaten westwärts durch den Sudan. Dann Libyen. Und immer Angst vor Raub oder davor, von Regierungstreuen erkannt und zurückgeschleppt zu werden. Von Libyen ging es mit einem Seelenverkäufer übers Mittelmeer nach Sizilien. Endlich Italien, endlich Europa! Von dort nach Deutschland. Es war vor knapp sechs Monaten, als sie sich auf den Weg machten. Aus einem Land, dem mal eine goldene Zukunft vorausgesagt wurde. Einem Land, das weit mehr als 300 000 Soldaten als stehendes Heer besitzt und das mehr als 10 000 politische Gefangene eingesperrt hat. Jeden Monat sind Hunderte Eritreer auf der Flucht aus dem Land am Horn von Afrika. Vor Lampedusa ertranken Träume junger Eritreer. Inzwischen steht der Vergleich in politischen Kreisen: Eritrea ist das Nord-Korea Afrikas.

Seit vier Monaten sind die beiden nun hier. Diava und Jay-Jay (Namen geändert) sind noch froh, alle Widrigkeiten hinter sich zu haben, erzählen sie. Vor ihnen auf dem Tisch zwei Bücher. „Deutsch Bildwörterbuch“. Hier werden die 1000 wichtigsten Wörter der deutschen Sprache in Bildern erklärt. Jay-Jay und Diava, die beiden Freunde, beschäftigen sich mit dem Heft „Berliner Platz 1“. Darin wird Deutsch im Alltag für Erwachsene gelehrt. „Sie lernen schnell“, berichtet Dorothea Kleinherbers und Diava, der ältere der beiden Afrikaner, ist zufrieden mit den Fortschritten: „Sogar zu Hause sprechen wir Deutsch.“