Sprockhövel.


Das Leben für Flüchtlinge in einem für sie fremden Land ist nicht leicht. Erste Hürde: die Sprache.

Eine Gruppe von Flüchtlingen, die in Sprockhövel lebt, hat diese Hürde gemeistert. Die Gruppe bekam jetzt in der Freiwilligenbörse an der Dorfstraße ihre Sprachzertifikate überreicht. Und so ein Zertifikat, das mache sich zwar auch eingerahmt an der Wand gut. „Aber noch viel besser in euren Bewerbungsunterlagen“, sagte Rita Nachtigall von der Arbeiterwohlfahrt. Die Awo ist Teil des Netzwerks „Zukunftsperspektive Ennepe-Ruhr-Bochum“, der Sprachkursus einer von vielen Ansätzen des Netzwerks, Flüchtlinge zu integrieren. Alle verfolgen ein Ziel: „Wir wollen die Flüchtlinge auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereiten.“

„Die Flüchtlinge müssen entweder geduldet sein, oder das Verfahren zur Aufenthaltsgestattung läuft bei ihnen oder ist bereits abgeschlossen“, sagte Peggy Gergely, ebenfalls von der Awo. Dass es den Menschen viel Spaß machte, die neue Sprache zu erlernen, zeigte eine Geste von Adhanom Asmerom Tesfatsion, der sich spontan in einer kleinen Rede bei den Dozenten und den Organisatoren bedankte – natürlich auf Deutsch. Der Kursus habe ihm aber noch andere Möglichkeiten geboten. „Über den Kurs habe ich viele neue Leute kennengelernt“, sagte er. Der junge Mann ist aus Eritrea. Die dort herrschende Politik hätten ihn zur Flucht getrieben. Jetzt lebt er seit gut einem Jahr in Deutschland. Die deutsche Sprache sei recht schwer zu erlernen, sagt er. Gar nicht mal die Vokabeln, dafür aber die Grammatik.

Im Sprachkursus habe es Hilfen gegeben, die nicht immer auf Übungsblättern festgehalten waren. „Als Deutscher muss man natürlich ein Auto haben und viele von ihnen streben später mal den Beruf Kfz-Mechaniker an“, sagte Rita Nachtigall. Daher habe sie selbst ihr eigenes Auto zur Verfügung gestellt. Nicht zum Schrauben. Die Flüchtlinge lernten am Objekt Wörter wie Bremse, Front- oder Heckscheibe. „Und Probesitzen wollten sie natürlich auch.“ Einige der Flüchtlinge besuchen jetzt weiterhin Deutschkurse. „Obwohl sie schon sehr gut sprechen“, sagte Lidia Weber, eine der Dozentinnen. Sie kenne Menschen, die schon viel länger hier lebten und die Sprache nicht so gut beherrschten. Auch wenn die Kursteilnehmer die Bescheinigung über die erworbenen Sprachfähigkeiten in der Tasche haben, steht noch einiges an. Denn zum Zukunftsperspektive-Netzwerk gehört auch die Außerbetriebliche Ausbildungsstätte der Handwerkskammer Dortmund. In den nächsten Wochen findet dort für die Flüchtlinge ein Kompetenz-Feststellungsverfahren in den Bereichen Gastronomie, Metal, Holz, Floristik, Maler und Lackierer sowie Bau an.