Sprockhövel. Nach 44 Jahren hat die SPD das Amt des Bürgermeisters an den gemeinsamen Kandidaten von CDU und Grünen, Ulli Winkelmann, bei der Stichwahl am Wochenende verloren. Bei der Kommunalwahl konnte der Bereich Börgersbruch, eine Hochburg der Sozialdemokraten, gerade so eben mit einer Stimme Mehrheit gewonnen werden. Für die Sozialdemokraten ein politischer Erdrutsch.

Nach 44 Jahren hat die SPD das Amt des Bürgermeisters an den gemeinsamen Kandidaten von CDU und Grünen, Ulli Winkelmann, bei der Stichwahl am Wochenende verloren. Bei der Kommunalwahl konnte der Bereich Börgersbruch, eine Hochburg der Sozialdemokraten, gerade so eben mit einer Stimme Mehrheit gewonnen werden. Für die Sozialdemokraten ein politischer Erdrutsch.

„Ja, der Stachel der Enttäuschung über die Niederlage gegen Ulli Winkelmann sitzt bei mir tief“, gestand SPD-Kandidat Klaus Knippschild im Gespräch mit der Redaktion. Knippschild, der für den Fraktionsvorsitz wieder kandidieren will, steckt den Kopf nicht in den Sand – er betreibt Ursachenforschung für die Niederlage.

„Wir haben die Prügel für Fehler in der Verwaltung bekommen. Die Wähler haben ihren Frust bei uns, der Mehrheitsfraktion, abgeladen. Ich nenne nur die ständigen Querelen um das Freibad mit Eintrittspreisen und Öffnungszeiten, die Öffnungszeiten des Bürgerbüros Niedersprockhövel und den schlechten Zustand der Straßen- Da muss, da wird sich was ändern“, kündigt Knippschild an.

Alle Fraktionen seien bemüht gewesen, den Haushalt in Ordnung zu bringen, Einsparungen wurden erzielt, Schulden abgebaut. „Aber das kann nicht so weiter gehen“, sagt Knippschild, der auch innerparteiliche Querelen bei der Aufstellung des Bürgermeisterkandidaten einräumt. Seine Forderung: „Die SPD muss zusammenrücken. Intensive Arbeit im Rat und besonders auch außerhalb muss von vielen getragen werden, nicht nur von einigen, und andere schauen zu.“

Thema Bürgerfreundlichkeit: „Der Rat als Kontrollorgan der Verwaltung muss in Zukunft genauer hinschauen, wenn es um Belange der Bürger geht. Vielleicht müssen wir als SPD mehr Distanz zur Verwaltung aufbauen. Wir waren zu verwöhnt, jetzt muss gearbeitet werden.“ Auch SPD-Stadtverbandsvorsitzender Werner Sauerwein legt sein Amt nach zehn Jahren nieder. „Bei Seminaren und überörtlichen Kursen war ich der Einzige aus Sprockhövel. Man kann sich nicht wählen lassen, nur da sitzen und zugucken und später auch noch nörgeln.“