Sprockhövel. Sie stürzen sich nicht im rasanten Flug von den Hochhäusern amerikanischer Metropolen, kämpfen nicht gegen das Böse und schon gar nicht saugen sie den Menschen das Blut aus dem Körper.

Sie stürzen sich nicht im rasanten Flug von den Hochhäusern amerikanischer Metropolen, kämpfen nicht gegen das Böse und schon gar nicht saugen sie den Menschen das Blut aus dem Körper.

Das wissen zumindest Rebekka (8 Jahre) sowie Leon und Bennet, die die vierte Klasse der Grundschule Börgersbruch besuchen. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Ilona Schönbrunn, Eltern und Geschwistern haben sie im Wald und auf den Lichtungen des Bildungszentrums der IG Metall Fledermaus-Kästen aufgehängt.

Die kleinen, nachtaktiven Insektenfresser stehen auf der „roten Liste“ bedrohter Tierarten und sind vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grunde hat der Bund für Umwelt-und Naturschutz, Nabu, solche Projekte geplant. Der Ortsbeauftragte für Sprockhövel, Rüdiger Stock, begrüßte die kleine Truppe von Naturfreunden und stellte nach getaner Arbeit einen kleinen Imbiss in Aussicht. 36 Fledermaus-Kästen hatten die Kinder des 3. Schuljahres insgesamt gebaut, einige waren hübsch verziert mit Zeichnungen von Fledermäusen oder trugen pastellfarbene Kreidegraffiti.

Das Bild in den Köpfen korrigieren

Seit Jahren schon steht das Thema „Fledermäuse“ im Naturkundeunterricht auf dem Plan von Ilona Schönbrunn: „Viele Kinder haben doch Vorurteile, empfinden Ekel. Hier möchte ich gerne das Bild in den Köpfen korrigieren“, erläutert sie. Der Lehramtsanwärter Jörg Sandfeld hatte gerade dieses Thema für seine Examensarbeit gewählt. In seinem Unterricht sind die Kästen entstanden, die jetzt aufgehängt wurden.

Nach Rücksprache mit dem technischen Leiter des Bildungszentrums hatte Rüdiger Stock entschieden, 16 Nistkästen im Privatwald aufzuhängen: „Die Tiere sind doch gesellig. Wir können mehrere Häuser an einen Baum hängen“, schlugen die Kinder vor. Zwergfledermaus, Wasserfledermaus, Abendsegler – bei seiner Standortbegehung konnte Rüdiger Stock noch keine Klassifizierung der Tiere vornehmen. Dass sie auf dem Gelände rund ums Bildungszentrum leben, daran besteht kein Zweifel. „Sie fliegen nachts, und wenn ihre Schallwellen irgendwo anstoßen und zurückgeworfen werden, wissen sie, dass hier ein Beutetier fliegt. Oder dass sie bis zum Kirchturm noch so weit fliegen können“, hatten Rebekka, Leon und Bennet Fakten zu den kleinen Fliegern wie aus der Pistole geschossen parat. Auch dass die kleinen pelzigen Flieger mit den riesigen Ohren rund um die Löschteiche viel Nahrung finden, war ihnen bekannt.