Sprockhövel. Von Mitarbeitern in Vereinen, Kirchen und Organisationen, die in der Jugendarbeit aktiv sind, wird ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Das gilt, und das ist unverhandelbar. Betroffen sind Betreuer, Übungsleiter und Trainer. Auch für Personen, die sich ehrenamtlich in Sportverein engagieren, soll das erweiterte Führungszeugnis Pflicht werden.

Von Mitarbeitern in Vereinen, Kirchen und Organisationen, die in der Jugendarbeit aktiv sind, wird ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Das gilt, und das ist unverhandelbar. Betroffen sind Betreuer, Übungsleiter und Trainer. Auch für Personen, die sich ehrenamtlich in Sportverein engagieren, soll das erweiterte Führungszeugnis Pflicht werden.

Diese Maßnahme soll gewährleisten, dass Ausbilder und Betreuer, die bereits in Missbrauchszusammenhängen auffällig geworden sind, zukünftig keine Möglichkeit mehr haben, sich an Kindern und Jugendlichen zu vergreifen.

„Wir wollen zu einer praktikablen Lösung kommen“, begründet die städtische Sozialfachbereichsleiterin Evelyn Müller vor Beginn einer Diskussion mit Vereinsvertretern in der Glückauf-Halle. Weitere Gespräche werden folgen. Im Idealfall könnte der Jugendhilfeausschuss im September eine Vorlage verabschieden, die dann von Vereinen, Kirchen und Verbänden sukzessive umgesetzt werden kann. Während der Landessportbund bereits seit den 90er Jahren an einem verbesserten Schutzkonzept gearbeitet hat, rückte die Problematik erst ab 2006 auf Bundesebene in den Blick und mündete 2012 in ein verschärftes Bundeskinderschutzgesetz.

Verschärftes Kinderschutzgesetz

Bis hinunter auf Kreisebene wurden Empfehlungen für die Umsetzung erarbeitet. Inzwischen ist der Prozess so weit entwickelt, dass er in einer Vereinbarung zwischen dem Jugendamt Sprockhövel und den privaten Trägern, also den Sportvereinen und Jugend- und Bildungseinrichtungen, konkret wird. Über den Sinn des Instruments ,Führungszeugnis’, über die Machbarkeit in den Vereinen, über Haftungsfragen, Aspekte von Datenschutz und den Personenkreis diskutierten die Vereinsvorstände jetzt im Rahmen der Informationsveranstaltung kontrovers.

Dirk Engelhard als Vorsitzender des Kreissportverbandes EN zweifelte grundsätzlich am Sinn eines Instrumentes, das nicht präventiv wirke und nicht auffällig gewordene Pädophile nicht identifiziere. Auch Einträge, die Straftaten abseits sexueller Übergriffe dokumentieren, würden offenkundig und im Vereinsvorstand bekannt. Bärbel Stahlhut, Vorstandsmitglied der TSG Sprockhövel, äußerte Zweifel daran, diese sensiblen Daten sicher zu archivieren.

Während Diskussionsteilnehmer Eltern junger Sportler, die Fahrdienste zu Wettkämpfen übernehmen, von der Regelung ausschließen wollten, wies Rechtsanwältin Elke Althäuser darauf hin, dass gerade diese Gruppe mehrere der Kriterien erfüllte, die ein Gefährdungspotenzial darstellten. Die Tatsache, dass es Ermessensspielräume gibt, von welchen Mitarbeitern ein Zeugnis einzufordern sei, führte ebenso zu Diskussionen wie die Befürchtung, die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement könne weiter abnehmen.