Sprockhövel. Der Goldzahn: Jahre lang leistete er gute Dienste, zerkaute pflichtbewusst Brötchen, Apfel und Lakritzschnecke. Irgendwann hat er ausgedient und muss ausgetauscht werden. Überholt ist er längst. Andere Materialien haben das Gold als Zahnersatz abgelöst. Nur noch selten kommt Edelmetall zum Einsatz.

Der Goldzahn: Jahre lang leistete er gute Dienste, zerkaute pflichtbewusst Brötchen, Apfel und Lakritzschnecke. Irgendwann hat er ausgedient und muss ausgetauscht werden. Überholt ist er längst. Andere Materialien haben das Gold als Zahnersatz abgelöst. Nur noch selten kommt Edelmetall zum Einsatz.

Doch wohin mit dem Gold? In den Nachttisch? In den Müll? Zum Goldschmied? Marco Vucovic, Zahnarzt in Sprockhövel, hatte eine Idee. Er sammelte ein Jahr lang das Zahngold seiner Patienten ein – als freiwillige Spende, machte das Gold zu Geld und spendete dieses Geld, immerhin 10 534,87 Euro, auf Heller und Pfennig genau an den Henri-Thaler Verein in Ennepetal.

Der Verein setzt sich für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein, die an Krebs erkrankt sind. „Ich spende selbst einmal im Jahr an die Kinderkrebshilfe“, erklärte der Arzt am Samstag in seiner Praxis. Gerne hätte er schon längst Vereine vor Ort unterstützt. Als Wittener kenne ich mich hier aber nicht gut aus“, gab er zu. Bis ihn eine Patientin auf den Henri-Thaler Verein verwies – genau das war es, was er suchte. Die Patienten gaben ihr Zahngold gerne her. Denn: „Manche schämen sich, ihr altes Zahngold wegzugeben“, machte Vucovic über die Jahre hin seine Erfahrung. Manchmal stecke noch ein Stück Zahn drin, es rieche oder habe eine Menge von seinem Glanz eingebüßt. „Oft landet es tatsächlich im Müll.“ Zu schade, wie er findet. 800 Gramm Zähne mit Goldkrone ergeben 300 Gramm reines Gold. Dazu kamen andere, damals noch gebräuchliche Edelmetalle wie Platin oder Palladium. „Die Metalle waren damals günstiger als Gold“, unterstreicht der Arzt. „Heute sind sie beliebte Werkstoffe in der Computerindustrie und entsprechend wertvoll.“

Bernd Höhne, Sprockhöveler Goldschmied, unterstützte ihn bei seiner Spendenaktion.

Goldschmied Höhner übernahm die Scheidekosten und trennte das pure Gold vom Rest. Die Spende überreichte der Zahnarzt am vergangenen Samstag an Edda Eckhard, sie ist die Vorsitzende des Ennepetaler Vereins, die jetzt mit dem Geld eine Psychologenstelle einrichten kann. Gleichzeitig fand die Neueröffnung der Praxisräume des Arztes statt. Denn er hat sich vergrößert, von etwa 250 auf 300 Quadratmeter. „Und durch die großen Fenster habe ich eine schöne Außenwirkung“, schwärmte Marco Vucovic.