Sprockhövel. .

Erben kann gefährlich sein – mitunter sogar tödlich. Was die Erbschaft eines Hauses für Frauenarzt Michael Bayer und Buchhändlerin Eva Maybaum mit sich bringt, ist alles andere als schön. Sie sind die Hauptfiguren in „(St)erben“, das ist der Buchtitel des Erstlingswerks aus der Feder von Hans-Werner Kramer (51), der in Sprockhövel lebt und arbeitet – und schon immer eine Schwäche für Krimis hatte.

„Ich kann mich noch an die erste Kurzgeschichte erinnern, die ich als Jugendlicher schrieb“, erzählt er. Und ja: „Das war eine Kriminalgeschichte.“ Schreiben faszinierte ihn schon immer. „Ich wollte auch mal etwas in diese Richtung studieren, Germanistik oder Journalismus.“

Sein Vater machte Cramer jedoch einen Strich durch die Rechnung: Das sei doch brotlose Kunst! Doch vor drei Jahren gab ihm Traugott Schreiner, ein Freund von Cramer, den Stoß in die richtige Richtung. Ein Jahr lang schrieb Hans-Werner Cramer, zwei Jahre suchte er den passenden Verlag. Sein aktueller Roman, der am 2. September bei SWB Südwestbuch erscheint, kann kaum noch mit seiner alten Kurzgeschichte verglichen werden. Schon der Umfang ist ein ganz anderer. „Der Roman ist 300 Seiten stark“, erzählt Cramer. „Mit eng beschriebenen Seiten.“

Und der Klappentext lässt erahnen, was auf die beiden Protagonisten des Buches zukommt: Frauenarzt Dr. Beyer aus Aplerbeck und Buchhändlerin Eva Maybaum aus Marburg erben gemeinsam ein Haus in Ergste. Als sie das Erbe von Großmutter Margit im Schwerter Rathaus annehmen, ahnen sie nicht, dass es ihr ganzes Leben verändern wird. Die beiden werden in eine sehr gefährliche Spurensuche hineingezogen, die ihren Anfang im Frankfurt der 1970er Jahre nimmt und schließlich dramatisch auf einer griechischen Insel endet.

Parallelen zur eigenen Biografie

Cramers Erstlingswerk ist dabei gespickt mit Parallelen zu seinem eigenen Leben. Denn es heißt ja immer: Der erste Roman eines Autors ist auch immer ein Stück weit autobiografisch. Cramer praktiziert selbst als Frauenarzt in Sprockhövel. „Meine Praxis wollte ich damals aber eigentlich in Dortmund-Aplerbeck eröffnen.“

Rückzug nach Griechenland

Genau wie sein Buchcharakter Michael Bayer mag er Jazz und guten Whiskey. Selbst sein alter Golf GTI kommt im Buch vor. „Den fahre ich aber seit Jahren nicht mehr“, erzählt der Buchautor lachend. „Für Michael Bayer kamen mir ganz automatisch Sachen in den Sinn, die mit mir selbst zu tun haben.“

Die Ideen für sein Buch diskutierte er oft nächtelang mit seiner Frau Barbara. „Er ist zum Glück sehr kritikfähig“, lobt sie ihren Mann. Kontrovers seien diese Diskussionen allerdings niemals gewesen. „Zweimal zog er sich nach Lefkas zurück, um dort ganz alleine schreiben zu können.“ Obwohl Hans-Werner Cramer schon immer eine Schwäche für das Schreiben hatte, kam er durch seinen Erstlingsroman erst vollends auf den Geschmack. Er richtete sich ein kleines Arbeitszimmer zum Schreiben ein, wo auch künftige Geschichten entstehen. Mittlerweile ist Cramers zweites Buch auch schon fertig – und gerade im Freundeskreis unterwegs. „Bei Verlagen bin ich damit noch nicht vorstellig geworden.“

An Ideen scheint es ihm nicht zu mangeln: Die Überlegungen für sein drittes Buch seien auch schon weit fortgeschritten