Sprockhövel. .

Die Positionen zum Thema Ikea-Ansiedlung an der Sprockhöveler Stadtgrenze sind bekannt. Die Stadt Wuppertal treibt das Vorhaben mit aller Macht voran, während die Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises bereits eine Klage dagegen vorbereiten, sollte es tatsächlich zum Bau des Möbelmarktes und des strittigen angegliederten Einkaufszentrums kommen. Die Entscheidung liegt nun bei der Bezirksregierung in Düsseldorf.

Diese kann sich allerdings noch ein wenig Zeit lassen mit ihrer Entscheidung für oder gegen das Projekt. Am 15. Juli hat der Rat der Stadt Wuppertal den Feststellungsbeschluss zur Flächennutzungsplanänderung getroffen. Nach der Untersagung der Staatskanzlei in Düsseldorf hat Wuppertal die Sortimente verändert, um die Chancen auf Zustimmung zu verbessern.

Lebensmittelmarkt gestrichen

Aus Sicht der Kommunen des Ennepe-Ruhr-Kreises betreffen diese Änderungen allerdings keine rele­vanten Bereiche. „Es sind nur marginale Änderungen, die gegenüber dem ursprünglichen Konzept erfolgt sind“, sagt Sprockhövels Beigeordneter Bernd Woldt. „Es ist nur ein Lebensmittelmarkt gestrichen worden. Uns hingegen macht das Fachmarktzentrum Sorgen, durch das wir erhebliche Konsequenzen für den Einzelhandel sehen“, so Woldt. „Das hat ja auch eine Studie der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer ergeben.“ Vor allen Dingen geht es dabei um Sportartikel, Elektrowaren und Kinderwaren.

Bernd Woldt weist auch darauf hin, dass der neue Landesentwicklungsplan zu einer „Verschärfung der Gesetzeslage in unserem Sinne“ geführt habe. „Der Landesentwicklungsplan ist noch vor der Sommerpause verabschiedet worden. Seine Ziele sind durchaus verbindlich.“

Sorgen macht den Städten des Kreises nicht allein die Konkurrenz für den Einzelhandel – vor allem die Sprockhöveler fürchten auch das zu erwartende deutlich erhöhte Verkehrsaufkommen, das auf Haßlinghausen zukomme. Die Belastung des Straßennetzes sei heute schon sehr hoch, nämlich an der Grenze. „Und wenn dann etwa durch einen Unfall die Autobahn mal gesperrt ist, liegt sie noch einmal 25 Prozent höher“, so Bernd Woldt.

Hintergrund ist auch, dass es an der Mittelstraße ohnehin schon Leerstände gibt, gegen die Stadt und Interessengruppen in einer Arbeitsgruppe Impulse erarbeiten wollen. „Wir wollen auch die Aufenthaltsqualität erhöhen“, sagt Bernd Woldt. Das wäre mit zusätzlichem Verkehr sicherlich noch schwieriger als so schon.

Alle blicken nach Düsseldorf

Die Blicke der Beteiligten richten sich nun nach Düsseldorf, zur Bezirksregierung. Deren Pressesprecher Volker Klagges sagt zum Stand der Dinge: „Der geänderte Flächennutzungsplan der Stadt Wuppertal liegt hier seit dem 22. Juli zur Genehmigung vor. Der Flächennutzungsplan wird derzeit geprüft, dafür steht eine Frist von drei Monaten zur Verfügung. Derzeit ist noch keine Entscheidung getroffen.“

In Sprockhövel und im Kreis hoffen die Verwaltungen nun darauf, dass die Düsseldorfer eine Bau­genehmigung für Ikea ablehnen. Andernfalls werden die Städte wohl gemeinsam gegen den Bau klagen, weil vor allem die Städte Schwelm, Gevelsberg und Sprockhövel einen massiven Abzug an Kaufkraft befürchten.