Bochum/Sprockhövel. .

Bevor Christina Schittek mit einem Geisterfahrer zusammen stieß, war sie eine hoffnungsvolle Schauspielerin. Jetzt zeigt sie farbenfrohe Gemälde im Heinrich-König-Zentrum in Bochum-Weitmar.

Ihre Arbeiten, so scheint es, sind beinahe so fröhlich wie die fidele Künstlerin es selber ist. Dabei basiert alles, was Christina Schittek auf die Leinwände bringt, auf persönlichen Erlebnissen. „Ich könnte nie etwas malen, was ich nicht selber erlebt habe oder mich persönlich angeht“, steht für sie fest.

Ihren Weg zur Kunst fand Christina Schittek über Umwege. Sie ist gebürtige Holländerin, lernte zunächst Kinderpflege und verbrachte danach einige Zeit als Au-pair-Mädchen in München.

„Damals wusste ich gar nicht, wo die Stadt eigentlich liegt“, erinnert sie sich schmunzelnd. Zurück in Holland inspirierte sie ein Besuch der „Dreigroschenoper“. Sie wechselte ins Schauspielfach, spielte erfolgreich Theater und fürs niederländische Fernsehen. „Die Schauspielerei hätte mein Leben bestimmen können“, sagt sie.

Dann kam alles anders

Doch dann, an einem Tag im Jahr 1970, kam alles anders. Christina Schittek wurde in einen schweren Autounfall verwickelt. Sie stieß auf offener Straße mit einem Geisterfahrer zusammen. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch diesen Unfall spürt sie noch heute. „Das hat mich total von den Beinen geholt“, sagt sie. Christina Schittek geht an Krücken, auch ihr Rücken wurde nach dem Unfall nie wieder der alte.

Die Schauspielerei musste sie an den Nagel hängen, seit 1971 lebt Christina Schittek mit ihrem Mann und ihrer heute 38-jährigen Tochter in Sprockhövel. „Ich dachte mir, bevor ich zu Hause verrückt werde, muss ich etwas tun“, sagt sie. „Denn kaum etwas finde ich schlimmer als Leute, die sich ihrem Schicksal ergeben und den ganzen Tag Trübsal blasen.“

Also meldete sich Christina Schittek bei einer Malschule in Stiepel an und erzielte schnell kleine Erfolge: Bei einem Malwettbewerb belegte sie den dritten Platz. „Ich hatte eine total tolle polnische Lehrerin“, erinnert sie sich. „Das Malen hat mich innerlich viel weiter gebracht.“ Und so greift sie seit vielen Jahren zum Pinsel und malt Bilder in Öl oder Acryl mit Themen, die ihr am Herzen liegen. Einen Clown sieht man hier, der beim Jonglieren auf einem Drahtseil Angst davor hat, abzustürzen. Oder einen Engel, der es kaum pünktlich auf die Erde schafft: „Dafür gibt es im All einfach zu viel Weltraumschrott“, schmunzelt sie.

Zum vierten Mal in Bochum

Unter den zahlreichen Künstlern, die ihre Werke jetzt im Foyer des Heinrich-König-Zentrums am Wabenweg ausstellen, ist Christina Schittek ein gern gesehener Gast. Bereits zum vierten Mal ist sie mit ihren Bildern hier vor Ort, berichtet Sabine Matelin vom HKZ. „Frau Schittek ist längst eine gute Freundin des Hauses“, sagt sie. Und wer die meist farbenfrohen Gemälde der 76-jährigen Künstlerin einmal genauer betrachtet, der weiß auch, warum. Christina Schitteks Bilder geben dem Eingangsbereich des Seniorenheims eine ungemein zuversichtliche, optimistische Note.