Sprockhövel. Auf dem Frühstückstisch darf er nicht fehlen: Honig. Ob im Tee oder auf dem Brötchen, das süße Bienenerzeugnis ist fester Bestandteil unserer Speisepläne. Allerdings könnte das flüssige Gold bald zu einem teuren und vor allem raren Vergnügen werden, wie der aktuell vorgestellte Greenpeace-Report „Bye bye Biene“ belegt.
Auf dem Frühstückstisch darf er nicht fehlen: Honig. Ob im Tee oder auf dem Brötchen, das süße Bienenerzeugnis ist fester Bestandteil unserer Speisepläne. Allerdings könnte das flüssige Gold bald zu einem teuren und vor allem raren Vergnügen werden, wie der aktuell vorgestellte Greenpeace-Report „Bye bye Biene“ belegt.
Darin werden sieben in der Landwirtschaft gebräuchliche Pestizide benannt, die laut der Umweltschutzorganisation für das europaweite Bienensterben verantwortlich sind. „In Sprockhövel, vor allem in Herzkamp, sind es weniger die Pestizide, die für den Tod ganzer Bienenvölker verantwortlich sind“, so Imker Jürgen Brinkmann, zweiter Vorsitzende des Imkervereins Sprockhövel und Haßlinghausen. „Vielmehr ist es die Amerikanische Faulbrut, die den Insekten nach dem Leben trachtet“.
Die Amerikanische oder auch bösartige Faulbrut ist eine gefährliche Erkrankung bei Bienenvölkern, deren Behandlung der Tierseuchen-Gesetzgebung unterliegt. Ihr Erreger ist ein sporenbildendes Bakterium namens Paenibacillus larvae, das ausschließlich die Bienenbrut befällt. Erwachsene Bienen können nicht erkranken, verbreiten aber die Sporen in ihrem Haarkleid oder als Ammenbienen über das Futter und führen so die Infektionskette fort. Für den Menschen ist der Erreger ungefährlich.
„Die Auswirkung eines Rückgangs der Bienenpopulation würden zuerst Hobbygärtner und Obstbauern zu spüren bekommen“, weiß Brinkmann. Äpfel und Birnen würden nicht mehr richtig oder gar nicht reifen, beim Raps gäbe es gravierende Ausfälle, ebenso bei Erdbeeren und Himbeeren. Denn: bis zu 80 Prozent der Bestäubung erfolgt über die Honigbiene. Der extrem lange Winter hat den Bienen nicht so zugesetzt, wie man vermuten könnte. „Wir hinken enorm hinterher, aber unsere Bienenvölker haben den Winter gut überstanden“, so der erste Vorsitzende des Imkervereins, Markus Horn. Normalerweise schaden Frost und Schnee den Bienen nicht. „Selbst bei Minusgraden ist es im Stock mollig warm.“ Je kälter es ist, desto mehr ziehen sich die Insekten eng zu einer Traube zusammen. Sie produzieren mit ihrer Flugmuskulatur Wärme. Auf diese Weise wird die Energie des eingelagerten Honigs genutzt, um die Kerntemperatur bei rund 20 Grad zu halten. Zur Versorgung der Brut muss die Temperatur im Volk bei etwa 35 Grad liegen. „Da wir den Bienen den Honig, abnehmen, füttern wir mit einer Zucker-Stärke-Lösung nach“, so Brinkmann.