Sprockhövel. Durch die vertragliche Vereinbarung der Herzkamper Firma Wicke mit dem EN-Energieversorger AVU über eine private Gasleitung hat sich (wie berichtet) auch für die Einwohner des Ortes die Option eröffnet, künftig mit Erdgas zu heizen und zu kochen. Doch ob es dazu kommt, scheint sehr fraglich zu sein.
Durch die vertragliche Vereinbarung der Herzkamper Firma Wicke mit dem EN-Energieversorger AVU über eine private Gasleitung hat sich (wie berichtet) auch für die Einwohner des Ortes die Option eröffnet, künftig mit Erdgas zu heizen und zu kochen. Doch ob es dazu kommt, scheint sehr fraglich zu sein.
AVU-Unternehmenssprecher Jörg Prostka bestätigte gegenüber der Redaktion, dass kurz nach Erscheinen des WAZ-Artikels in der Unternehmenszentrale in Gevelsberg zahlreiche Anfragen von Einwohnern aus Herzkamp eingegangen seien, die sich nach einem Gasanschluss erkundigt hätten. „Rein theoretisch ist es natürlich möglich, von der Gasleitung der Firma Wicke aus auch andere Unternehmen und Privathäuser mit Gas zu beliefern. Doch bei dieser Prüfung der Sachlage handelt es sich um eine rein betriebswirtschaftliche Rechenaufgabe, die unsere AVU- Tochterfirma AVU-Netz GmbH untersucht.“
Wingas-Leitung vor der Haustür
In Gennebreck, zu denen die Ortschaften Horath, Herzkamp und Schee gehören, gibt es nach Angaben der Stadt Sprockhövel 1095 Haushalte. Allein in Herzkamp werden es an die 600 sein. Geheizt wird überwiegend mit Flüssiggas oder mit Öl. Dabei handelt es sich neben der Versorgung mit Strom durch Nachtspeicheröfen um die teuerste Energieversorgung, die man wählen kann. Der Preis für Flüssiggas ist am Markt doppelt so hoch wie der für Erdgas. Den Bürgern in Herzkamp bietet sich aber keine Alternative.
Und dabei haben die Herzkamper Bürger sozusagen „Gas satt“ vor ihrer Haustür liegen. Denn von der Ostsee aus bis in den Raum Aachen und nach Belgien reichend liegt eine Gashochdruckleitung der BASF-Tochter Wingas. Sie führt in nur etwa 60 Metern Entfernung an der Firma Wicke vorbei.
Auf die Frage, ob sich in diesem Zusammenhang für die AVU eine mögliche Zusammenarbeit mit der Wingas ergeben könnte, sagt Jörg Prostka: „Wir arbeiten mit dem Zulieferer RWE zusammen. Auch die Möglichkeit, in Höhe des Betriebsgeländes von Wicke eine Übergabe-Station an die Wingas-Leitung zu bauen, wurde in unserem Haus geprüft. Wir unterhalten keine geschäftlichen Beziehungen zur Wingas. Wie es heißt, sei diese Möglichkeit wirtschaftlich nicht darstellbar.“
Geprüft werde von der AVU-Netz GmbH aber auch, wie teuer es den Energieversorger komme, vom Standort Wicke aus die Gas-Trasse weiter zu verlängern, sagt Prostka. Wie Holger Wanzke von der Bürgergemeinschaft am Mittwoch sagte, werde man die AVU im April zu einem Gespräch einladen.