Sprockhövel. Ein später Neujahrsempfang hat seine Vorteile: kein Schnee! Am Sonntag trafen sich Sprockhövels Sozialdemokraten und Vertreter örtlicher Vereine in der Kornbrennerei Hegemann.

Ein später Neujahrsempfang hat seine Vorteile: kein Schnee! Am Sonntag trafen sich Sprockhövels Sozialdemokraten und Vertreter örtlicher Vereine in der Kornbrennerei Hegemann.

Gastredner war Joachim Poß, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion sowie Mitglied des SPD-Bundesvorstands. Er referierte zur politischen Situation des Jahres 2013. Das Jahr habe für die SPD mit ihrem Wahlerfolg in Niedersachsen gut angefangen. Der Blick auf die Bundesebene: Poß beurteilte die Entwicklung der Finanzkrise als gut. „Doch es gibt Entwicklungen, die mir Sorgen machen“, sagte er, und dass in unserem Land etwas aus dem Lot geraten sei, stellten immer mehr Bürger fest, so sein Credo. Poß ging es dabei auch um die Entwertung der Arbeit. „Ein Trend, der bereits in den Achtzigern angefangen hat“, befand er und forderte, dass es in der Politik wieder mehr um den Menschen gehen müsse. „Mehr als bisher!“ Auch Sprockhövel habe neue Aufgaben zu lösen, so Bürgermeister Walterscheid. Finanziell stehe die Stadt gut da. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer seien unerwartet hoch gewesen, Kassenkredite konnten von 27 Millionen auf 20 Millionen getilgt werden. Kassenkredite halten eine Stadt liquide und werden beispielsweise für die Fortzahlung städtischer Gehälter benötigt.

Dem gegenüber stünden Mehrbelastungen wie die Kreisumlage. „Die Umlage wird höher sein als das, was wir bis jetzt zahlen mussten.“ Die Höhe der Kreisumlage basiert auch auf der Steuerkraft einer Gemeinde. In Sachen Kinderbetreuung müsse die Stadt nachlegen. Die gesetzlich geforderte U3-Betreuung müsse ein anderes Raumangebot bieten. Das nehme mehr Platz in Anspruch.

Die Folge: „Viele Plätze für ältere Kinder fallen weg“, erklärte Walterscheid. Die Stadt arbeite fieberhaft daran. Sorge bereite ihm, dass Sprockhövel im Wirtschaftsplan des Regionalverbands Ruhr falsch eingeschätzt werden könnte. „Sprockhövel ist auch eine traditionelle Gewerberegion, nicht nur das grüne Vorland des Ruhrgebiets.“ Um den Neujahrsempfang etwas aufzulockern, trat Jürgen Taake mit seinem kabarettistischem Programm auf und pointierte in seinen Texten auch das politische Geschehen.