Abgerechnet wird zum Schluss. Und es konnte gut sein, dass so mancher Sponsor sein kleines blaues Wunder erlebte, wenn eines der „Action!Kidz“, einer Initiative der Kindernothilfe, mal so richtig loslegte.

Abgerechnet wird zum Schluss. Und es konnte gut sein, dass so mancher Sponsor sein kleines blaues Wunder erlebte, wenn eines der „Action!Kidz“, einer Initiative der Kindernothilfe, mal so richtig loslegte.

Am Donnerstag drehten etwa 360 Schüler der 5. und 6. Schuljahre der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule Runde um Runde auf dem Sportplatz Landringhauser Weg. Für jede Runde bekamen die Schüler einen Betrag von ihren Sponsoren, meist von Opa, Mutter, Vater, Tante. Doch Obacht: Dem Schützling bloß nichts zu wenig zutrauen. Robin Deilmann aus der 5d legte direkt mal 25 Runden zurück, aus der 5f war jemand mit 17 Runden dabei. „Jemand aus der Laptop-Klasse“, wie eine Lehrerin extra anmerkte. Der junge Läufer aus der 5f gehört eigentlich zu den Schülern, die mit flotten Fingern über die Tastatur statt über die Laufbahn rasen. Das Motto des Sponsorenlaufs lautete „Mit großen Schritten gegen Kinderarbeit“.

Und dafür ist auch das Geld gedacht, für bedürftige Kinder der indonesischen Insel Nias, die nicht viel älter oder junger als die Schüler der Gesamtschule sind und trotz des zarten Alters zwölf Stunden und mehr in Steinbrüchen und auf Gummibaumplantagen gefährlicher Arbeit nachgehen müssen.

Die zwölfjährige Hatice fing locker an. „Zwei Runden bin ich gelaufen“, sagte sie. „Aber fünf Runden werde ich wohl vollmachen.“ Als Sponsor konnte sie ihre Mutter, den Onkel, den Cousin und die Schwester für sich gewinnen. Die zahlten ihr jeweils zehn Cent für jede Runde. Zum Thema Kinderarbeit mache sie sich schon Gedanken, gerade jetzt, da sie das Thema im Unterricht angesprochen hatten. „Meine Lieblingsboutique lässt die Sachen auch von Kindern anfertigen, das wusste ich vorher nicht.“ Lea, eine der ersten Läuferinnen der 6e, teilte sich ihre Runden auch ein. Vier habe sie, zehn seien das Ziel. „Ich bekomme 50 Cent für jede Runde.“ Da sie beide Omas, den Onkel und die Eltern als Sponsor einspannen konnte, lohnte sich jede Runde. Die „Action!Kidz“, die es deutschlandweit gibt, laufen sich nicht nur die Hacken wund. Zwischen Frühjahr und Spätherbst stehen die unterschiedlichsten Sachen auf dem Programm. „Einige Schüler opfern ihre Freizeit und arbeiten in Betrieben, helfen beim Nachbarn, sammeln in Fußgängerzonen“, sagte Beate Schenkel, Lehrerin an der Gesamtschule. „Im Herbst ist dann noch eine Schuhputzaktion geplant.“ Wie viel Geld bereits zusammengekommen ist, könne sie gar nicht sagen. „In meiner Klasse haben zwei Mädchen schon 200 Euro gesammelt.“