Sprockhövel. .

Schwungvoll bewegt sich das lange, pinke Kleid bei jedem Tanzschritt von Birgit Wilk. Hermann Prangen führt sie über das Parkett. So elegant tanzen sie ins neue Jahr – mit großen Plänen. Ab Januar unterrichten sie im Fitnesscenter an der Wuppertaler Straße.

„Dance and Swing“ heißt ihre mobile Tanzschule. Das Besondere: „Wir kommen auch zu den Kunden nach Hause und geben dort Privatstunden“, erklärt Birgit Wilk. „Das nimmt einigen die Hemmungen.“ Da mussten neulich schon drei Herren zugeben: Tanzen ist nicht nur Frauensache, sondern macht auch Männern Spaß. Andererseits kann auch ein Gruppenkurs Vorteile haben.

Davon können Birgit Wilk (54) und Hermann Prangen (54) selbst ein Lied singen: Das Paar lernte sich vor drei Jahren nämlich beim Salsa-Kurs kennen. Sie wollte wieder mit dem Tanzen beginnen, nachdem sie 27 Jahre für die Familie und den Beruf aufgehört hatte. Birgit Wilk arbeitet auch heute noch in ihrer Praxis für Neue Psychotherapie. Er tanzte fortwährend seit seinem 13. Lebensjahr. „Damals reisten wir mit dem Schachverein in die Schweiz und abends haben alle getanzt, bloß ich saß alleine auf der Bank, durfte nur Cola trinken und zusehen.“ Als er nach Hause kam, sagte er sofort zu seinen Eltern: „Ich möchte einen Tanzkurs machen.“ Bevor der heutige Gestalter von Internetseiten Birgit Wilk begegnete, hob er auch Partnerinnen in die Lüfte beim schnellem Rock ’n Roll.

Zusammen packte das Paar vor zwei Jahren erneut das Wettkampffieber, nachdem es den ersten Platz bei einem Tanzschulturnier gewann. Seitdem trainiert das Duo im Tanzsportverein. Ihre Erfolge: Landesmeister in Standard und Vize-Landesmeister in Latein. Fünfmal in der Woche üben sie bis zu zwei Stunden, dazu kommt Krafttraining. Innerhalb von acht Monaten schafften sie es von der D-Turnierklasse in die B-Turnierklasse der Senioren.

Im Schrank von Birgit Wilk hängen neben dem pinken drei weitere maßgeschneiderte Kleider. Auch die Fräcke von Hermann Prangen sind extra für ihn angefertigt. „Der Frack richtet sich nach dem Körpermaß des Herren und der Größe der Dame“, sagt er. Am Rücken sollen beim Tanzen nämlich keine Falten geworfen werden, daher misst der Schneider die Haltung, wie hoch der Mann die Arme hebt, wenn er die Frau übers Parkett führt. 1500 Euro und mehr kosten Kleid oder Frack jeweils für ein Turnier, dort behalten die Teilnehmer sie bei allen verschiedenen Tänzen an.

Auch an Silvester durfte das Tanzen nicht fehlen. „Discofox kann man gut auf Feiern tanzen, auch zu Techno, Schlager und aktuellen Hits“, sagt Birgit Wilk. Das Paar ermutigt Anfänger. „Rhythmusgefühl kann man lernen“, weiß Hermann Prangen aus eigener Erfahrung, „ich habe zu Beginn auch keinen Takt wahrgenommen“. Mit einer guten Haltung kann man sicher punkten: Wenn man den Kopf nicht krümmt, keinen Buckel macht, sondern sich selbstbewusst aufrichtet. „Die Tanztechnik ist wichtig, damit es optisch gut aussieht“, so Prangen.

Da kann der eine oder andere sicher noch was lernen.