Mit einem Gottesdienst und einem Empfang hielt die Kirchengemeinde Rückschau auf die Anfänge.

„Frauen-Hülfe des evangelisch-kirchlichen Hülfsverein unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Kaiserin und Koenigin Auguste Victoria...” So beginnt der Text der Urkunde aus Potsdam, die am Sonntag ein Alass zum feiern gab.

„Heute würde man eher Schirmherrschaft sagen, aber vielleicht war es auch mehr. Schließlich gab die evangelische Kaiserin den vielen Frauengruppen im Lande erstmals Struktur und eine Art Spitzenverband, wie man heute sagen würde”, beschrieb Heide-Marie Bederke die Gründerinnenzeit mit einer multimedialen Rückschau über die vergangenen 100 Jahre nach dem Festgottesdienst im Dietrich-Bonhoffer-Haus, an dem mehr als 100 Hiddinghausen teilgenommen hatten. Pfarrer Uwe Renfordt, zuständig für die Frauenhilfe im Kirchenkreis Schwelm und Gemeindepfarrer Manfred Hafer gestaltetenden Gottesdienst.

„Was ihr dem geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr auch mir getan”, so Hafer, der auch die „Schwestern der Frauenhilfe” einbezog, erinnerte Hafer an das Jesuswort im Matthäusevangelium.

Mit 50 Mitgliedern war die Frauenhilfe gestartet. Heute sind es noch 25 „gute Geister”. Nachwuchs wird dringend gesucht. „Ging es früher mehr um praktische Hilfe, wie Stricken für die Armen und Pflege alter Menschen, so ist unsere Unterstützung heute mehr ideeller und materieller Natur. Wir sammeln etwa Spenden für das Frauenheim Wengern, wo behinderten Frauen geholfen wird”, betonte Vorsitzende Ruth Rau (80).

Noch heute beginnt jedes Treffen mit einem Gebet und einer Besinnung. Freizeitaktivitäten finden gemeinsam statt. Ausflüge, Bibelwochen und Rüstzeiten, wie Tage der geistigen Besinnung bezeichnet werden. Ob Beteiligung am weltgebetstag oder beim Projekt „Waffeln statt Waffen”, der Frauenhilfsverein ist dabei. „Damals gingen wir zu den Alten, Kranken und Witwen, auch die Versorgung der Verstorbenen haben wir übernommen. Dat sind alles meine Schäfken, die jetzt 70 oder 50 sind”, erinnert sich Alma Altenhein. Seit 70 Jahren ist die heute 92-Jährige dabei und hat die Entwicklung der Frauenhilfe maßgeblich mit geprägt. Die erste Vorsitzende, Käthe Wahl (1893-1977) kannte Altenhein noch persönlich.

Das jüngste Mitglied in Hiddinghausen ist 66. „Da kann nur schwer etwas nachwachsen. Die Idee ist aber jung wie eh und je. Interessierte Frauen sind willkommen”, wirbt Ruth Rau in eigener Sache, sie will den Staffelstab bald an eine jüngere Nachfolgerin übergeben.