Frontal gegen den Eisberg donnert die Titanic beim Hattinger Autor Ulrich Land. Und das ist gut so, denn die Titanic geht dieses Mal nicht unter. Stattdessen geht es um die Schuldfrage, um Macht, um Gefühle. Und um das Bord-Menü. Die stolzen zwölf Gänge sind nämlich am Ende des Romans nachzulesen.
Nicht schlecht staunen die Zuhörer am Donnerstag im „Buchladen“. Sie geben sich an diesem Abend allerdings schon mit einem guten Glas Wein zufrieden – dazu gibt es ja noch die Spannung erregende Stimme des Autors und Gitarrenklänge von Michael Burger.
Zwar ist die Lesung nicht so gigantisch wie der Auftakt der Reihe vor knapp einer Woche im Planetarium Bochum. Dafür herrscht hier bei einer brennenden Kerze Geselligkeit. In kleiner Runde denken die Gäste an das historische Schiffsunglück, das bald hundert Jahre zurückliegt, und genießen einen kulturellen Abend.
„Es ist doch etwas anderes, ob man etwas live vorgetragen bekommt oder selbst liest“, finden Margit und Karl Arnold Hilgenstock. Konzentriert hören die Besucher zu und lassen sich mitreißen. „Noch 450 Meter liegen zwischen Eisen und Eis. Keine zwei Schiffslängen. 450 Meter oder vierzig Sekunden. Bei unserem Tempo“, liest Ulrich Land den panischen Offizier kurz vor dem Unglück. Bis: „Mit einem Schlag liegt der Titanic-Traum in Trümmern, ist zum Trauma geworden.“
Der Offizier wird festgehalten, er muss sich behaupten, erklären, wieso er frontal mit dem Schiff auf den Eisberg zu gefahren ist, statt auszuweichen. Doch nur so hat die Titanic letztendlich eine Chance.