Wer ihnen begegnet und die Möglichkeit dazu hat, macht um das Duo „Herrchen mit Kampfhund“ einen großen Bogen. Während es im innerstädtischen Bereich leicht möglich ist, die Seite zu wechseln, fühlt man sich subjektiv auf dem Radwanderweg - zumal wenn das Tier nicht an der Leine geführt wird - dem Schicksal ausgeliefert.

Sprockhövels Politiker staunten nicht schlecht, als ihnen Stadtkämmerer Rainer Kaschel in den Sitzungen von Hauptausschuss und Rat vorschlug, die Steuer für Kampfhunde empfindlich anzuheben. Der Beschluss wurde aber erst in der letzten Sitzung vor der Sommerpause gefasst, als sich die Stadt auf der sicheren Seite sah. Denn Anfang des Jahres hatte eine Sprockhövelerin gegen die ihr zu hoch erscheinende Hundesteuer vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg Klage eingereicht.

„Den Rechtsstreit haben wir klar gewonnen“, erklärte Kämmerer Rainer Kaschel gegenüber der Redaktion. Die gesonderte Steuer „für gefährliche Hunde“ wurde in Sprockhövel am 1. Januar 2001 eingeführt. 18 Hunde wurden aus dem Gesichtspunkt des Vertrauensschutzes von einer höheren Steuer befreit. Die Anzahl der Kampfhunde stieg bis heute auf 13 Tiere. Die Klägerin muss die unterschiedliche Besteuerung für „Normal-Hund“ und „Kampfhund“ wohl als höchst ungerecht empfunden haben. Seit der Einführung der Kampfhundesteuer liegt der Steuersatz bei satten 615 Euro pro Jahr. Frauchen und Herrchen, die einen als „Normalhund“ geltenden Vierbeiner halten, zahlten im Jahr lediglich 76 Euro. Dieser Satz wurde allerdings auf 108 Euro erhöht. Ab dem kommenden Jahr werden Halter von „Kampfhunden“ mit 864 Euro pro Jahr zur Kasse gebeten.

Dies entspricht dem achtfachen Satz, den ein Hundehalter für einen „Normalo“ berappen muss. Wobei sich die einen oder anderen Vierbeiner größerer Normalo-Rassen auf dem Radwanderweg, der manchmal auch von Sparziergängern ohne Hund als „Gassi-Allee“ bezeichnet wird, unangeleint recht kampfeslustig gebärden. Dabei ist es Joggern, Radfahrern und Spaziergängern dann wohl auch ziemlich egal, zu welcher Kategorie „der Tutnix“ gehört. In diesem Zusammenhang sei aber auch an die Meinung von Vertretern der Hundevereine erinnert. Ihre Auffassung: Herrchen und Frauchen sind schuld, wenn ihre Tiere nicht erzogen sind.

Die Erhöhung der Steuer für Kampfhunde, „so haben es auch die Verwaltungsrichter eingestuft, sei ein Mittel, die Haltung dieser Hunde einzudämmen“, erläutert Rainer Kaschel. Er selbst sei zwar kein Hundebesitzer, habe aber zu den Tieren ein völlig ungestörtes Verhältnis. „Etliche meiner Nachbarn haben Hunde, mit denen komme ich gut aus.“