Sprockhövel.

Herta Haselbeck feierte im Haus am Quell ihren runden Geburtstag. Sprockhövel ist sie immer treu geblieben.

„Heute werde ich bedient, da brauch ich nichts zu machen.“ Herta Haselbeck fügt sich gern in die Rolle des Geburtstagskindes. Sitzt in ihrem Sessel und empfängt ihre Gäste. Und die geben sich an diesem Tag die Klinke im Haus am Quell in die Hand, denn Herta Haselbeck wird 100 Jahre alt.

An die 30 Gäste waren ursprünglich eingeplant – bei Schnee und glatten Straßen allerdings trauen sich nur die Mutigen und körperlich Fitten den steilen Berg hinunter, um zu gratulieren. Herta Haselbeck ist trotzdem fröhlich, verteilt Schokolade, schaut verschmitzt in die Runde. „Ich bin zufrieden“, sagt sie. Sie hat sich schick gemacht, trägt ein geblümtes Kleid mit goldenen Knöpfen.

Den Humor bewahrt

Sie ist eine waschechte Sprockhövelerin, geboren am Sirrenberg, oder wie sie es formuliert: „Da hat mich der Esel verloren“. 1934 heiratete sie – 20 Jahre später wurde sie Witwe. Geheiratet hat sie nie wieder, wohl aber mit einem Mann zusammen gelebt hat. Aber auch der ist schon verstorben. Nie ist sie aus Sprockhövel weggezogen. Immer an ihrer Seite: Tochter Marlies, mit der sie schon viel erlebt hat. Zusammen haben sie die Büros der Zeche Alte Haase geputzt, um Geld zu verdienen.

Wenn auch die Beine nicht mehr so wollen und die Ohren nicht mehr alles hören – den Humor hat Herta Haselbeck sich bewahrt – auch, als es mit der eigenen Wohnung nicht mehr so klappte. „Das war schon ein Schock, als der Arzt sagte, ich müsste ins Heim“, sagt sie. Das war vor zwei Jahren. Bis dahin hatte sich Marlies Holthaus allein um ihre Mutter gekümmert. Jetzt kommt sie fast täglich zu Besuch ins Haus am Quell. Dorthin wollte die Jubilarin, weil auch Freundinnen dort leben, ehemalige Nachbarinnen aus der Dresdner Straße.