Um der Schulden-Spirale Einhalt zu gebieten, will die Stadt Tafelsilber zu Barem ummünzen. Dies geht nur über Grundstücksverkäufe.

Für Privatmann oder Gebietskörperschaft gilt gleichermaßen: Wer Schulden hat, den drücken die Zinsen. Eine überparteiliche Konsolidierungskommission hat sich mit der drohenden Überschuldung der Stadt im Rahmen des zu erarbeitenden Haushaltssicherungs-Konzeptes intensiv beschäftigt. „Das Geld wird nicht sprudeln. Aber, wenn wir bis zum Jahr 2015 schwarze Zahlen schreiben wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als Baugrundstücke auf dem Markt anzubieten”, unterstrich Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid gegenüber der Sprockhöveler Zeitung.

Auch Stadtkämmerer Rainer Kaschel ist überzeugt: „Nur so kann es gehen.” Relativ schnell zu realisieren wäre der Verkauf einer Grünfläche an der Von-Galen-Straße, neben dem Gelände der katholischen Gemeinde St. Januarius.

Rainer Kaschel rechnet mit einem Verkaufserlös von 700 000 Euro. Zinsersparnis für Kommunalkredite pro Jahr 28 000 Euro.

Anvisiert ist zudem der Verkauf einer Teilfläche eines Grundstücks am Waldweg, der Spielplatz soll erhalten bleiben. Auch in diesem Fall rechnet Kaschel mit einem Erlös von rund 700 000 Euro. Hinzu kommt, „das Grundstück ist sofort bebaubar. Der Verkauf könnte kurzfristig oder im nächsten Jahr erfolgen”, unterstrich Kaschel.

Der eigentliche Problemlöser der wirtschaftlichen Schieflage ist der Verkauf des Grundstücks Tackenberg/Hilgenstock an der Wuppertaler Straße. Das 45 000 Quadratmeter große Grundstück soll unter dem Strich 9 Millionen Euro ins Stadtsäckel bringen. Politisch wird über die Vorschläge der Kommission während der ausstehenden Haushaltsberatungen entschieden.

Der Verkauf dieser Fläche dürfte eine längere Zeitschiene haben. Das Grundstück ist das letzte etwas größere Gewerbegebiet in der Stadt. Durch eine Änderung des Flächennutzungsplanes müsste es erst einmal in ein Wohngebiet umgewidmet werden. Und hier muss der Regional-Verband-Ruhrgebiet (RVR), der die Planungshoheit des Regierungspräsidenten Arnsberg übernommen hat, zustimmen. Die Überlegungen des Verwaltungsvorstands zielen in die Richtung, dass bei einem Gewerbegebiet zu den umliegenden Waldflächen eine wesentlich größere Abstandsfläche eingehalten werden muss. BM Walterscheid: „Da bleibt für eine Gewerbeansiedlung nicht mehr viel übrig, egal um welche Branche es sich handelt. Doch Gewerbeflächen brauchen wir auch. Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust.”