Es ist ein Bilderbuchsommer. Nicht nur Sprockhöveler, auch Menschen aus dem EN-Kreis und Wuppertal zieht das Freibad magisch an.
Temperaturen über 35 Grad, strahlender Sonnenschein und ein Freibad, das bis jetzt an die 40 000 Besucher zählen konnte. Und neuerdings hat das Bad auch sein Personalproblem gelöst. Nun ist es auch montags geöffnet.
Am 11. Juni, dem vorletzten Sonntag, kratzten die Besucherzahlen sogar an der Belastbarkeitsgrenze des Freibades. Etwa 3000 Personen suchten seinerzeit Abkühlung. Tausende, die sich im übertragenen Sinne ein und dieselbe Badewanne teilen. Freibäder in Wuppertal und Gevelsberg hatten jüngst Probleme. So fragt die Sprockhöveler Zeitung: Wie steht es mit der Wasserqualität im Bad?
„Bis jetzt hatten wir keine Probleme mit dem Wasser”, beantwortet Ralph Holtze, Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS), der die Aufsicht des Freibades obliegt, diese Frage. Die doppelte Sandfilteranlage, die genauso alt ist wie das 1956 erbaute Bad, arbeite immer noch effizient, so Holtze.
Das muss sie auch. Denn Gäste cremen sich gut mit Sonnenmilch ein, lassen oft die Dusche aus und hüpfen in das Becken. Die Folge: Ein fetthaltiger Film bildet sich auf dem Wasser. Die Filteranlage führt das Oberflächenwasser ab, reinigt es und führt es wieder zurück. Allein aus dem Schwimmerbecken sind dies 1,7 Millionen Liter Wasser pro Tag.
Mit gut 300 000 Litern Wasser wird die Filteranlage zweimal in der Woche gespült. Dazu kommen tägliche Kontrollgänge vor oder nach dem Badebetrieb durch die Schwimmmeister. „Wenn sich tatsächlich etwas abgesetzt haben sollte, kommt eine Reinigungsmaschine zum Einsatz“, erklärt Holtze. Eine Art Unterwasser-Staubsauger. So beschwerte sich eine Freibad-Besucherin jüngst über ein umherschwimmendes Pflaster. „So etwas kann mal passieren, wenn es sich am Rand abgesetzt hat und deswegen übersehen wird”, meint Holtze. So etwas sei aber nicht die Regel. Doch bei Gästen bleibt so etwas im Gedächtnis haften, wie das Pflaster am Becken.
Die Schwimmmeister entnehmen drei Mal täglich eine Wasserprobe. „Dabei überprüfen wir den pH-Wert, den Chlorgehalt und die Redox-Spannung”, erläutert Schwimmmeister Günter Haase. Die Redox-Spannung ist ein Maß für die keimtötende und oxidative Wirkung von Desinfektionsmitteln. Zusätzlich wird das Wasser permanent von einer Automatik überwacht. Auch die Filter werden regelmäßig gereinigt.
Die Badegäste sind von der Wasserqualität im Freibad jedenfalls überzeugt. „Morgens ist es natürlich besser als abends“, sagt Ingeborg Schmitz. „Doch im Großen und Ganzen ist die Wasserqualität sehr gut.” Dabei wissen die wenigsten Gäste, woher das Wasser eigentlich kommt. Denn dass die Becken von einer Quelle im eigentlichen Sinne gespeist werden, ist ein Mythos. „Es ist gereinigtes, gefiltertes und aufbereitetes Berg- und Regenwasser, dass sich in den Schächten und Stollen der Zeche Alte Haase sammelt und durch Leitungen dem Bad zugeführt wird”, erklärt ZGS-Chef Holtze. Die Sache habe nur einen Haken: Niemand wisse genau, woher die Leitungen führten. Darüber gebe es keine Aufzeichnungen mehr.
Das einzige Problem im Freibad, das Holtze Kopfschmerzen bereitet, sind die Nachtschwimmer. „Davon gibt es einige“, sagt er. Aber solange nichts passiert und kaputtgemacht wird, drückt er ein Auge zu.