Sprockhövel. Bauernregeln sollen Auskunft geben können, wie das Wetter wird. In diesem Jahr trifft die ein oder andere Weiheit zu. Landwirt Heinrich Jacobi vom Landringhauser Weg erklärt, wo Zusammenhänge zwischen dem Verhalten von Tieren und dem Wetter bestehen können.

Der Winter war ungewöhnlich kalt und schneereich, glauben viele Menschen. Tja, hätte man auf die alten Bauernweisheiten gehört, hätte man es vorher wissen können. Landwirt Heinrich Jacobi vom Landringhauser Weg erinnert sich an eine Weisheit, die sein Vater vorbrachte: „Wenn der Dachs am 2. Februar seinen Kopf aus dem Bau steckt und die Sonne scheint, dann braucht er noch vier Wochen. Und zwar, weil es kalt ist, bleibt er bis zum März.” Dann flüchtet der Dachs wieder in den warmen Bau.

Die Gans symbolisiert den Schnee

Landwirt Fritz Eierding, 56 Jahre lang auf dem Hof Am Blumenhaus zu Hause, kennt noch eine andere Weisheit, die auch auf 2010 zutrifft: „Die weiße Gans im Februar, brütet Segen für das ganze Jahr.” Die Gans symbolisiert den Schnee. „Die ganze Natur wird stillgelegt, und im März geht's dann richtig los”, sagt Eierding. Dann kommt der Frühling mit seiner ganzen Kraft durch und vertreibt den Winter.

Ein Winter wie der 2009/2010, für manche vielleicht der schärfste ihres jungen Lebens, ist für Eierding nichts Besonderes. Er hat schon wesentlich unbequemere erlebt. „Es gab härtere Winter”, sagt er. „Ich erinnere mich, dass wir mit dem Schlitten Kohlen weggebracht und Bier geholt haben. Der Hohlweg nach Hobeuken war auch manchmal vollkommen zu mit Schnee.” Auch das Geschäft des Vaters, der Kohlen verkaufte, war betroffen: „Er konnte statt über Straßen oft nur über die Wiesen fahren”, sagt Eierding.

Einem freundlichen März folgt ein freundlicher April

Großstädter hätten oft das Gefühl, wenn Schnee liege, entschleunige sich das Leben. Sie gingen dann gerne mit dem Hund spazieren. Auf einem Bauernhof in früheren Zeiten im Winter an Freizeit zu denken, sei nicht möglich gewesen. Die Vorstellung von einem eingeschneiten Hof mit rauchendem Schornstein ist nichts als Romantik: „Die Arbeit in den Gebäuden und Stallungen nahm ja viel mehr Zeit in Anspruch als heute. Zum Beispiel wurden Kartoffelsäcke instandgesetzt. „Wir hatten acht Morgen und ein paar hundert Zentner Kartoffeln”, erinnert sich Eierding.

Auch Mistentsorgung fand in der kalten Jahreszeit statt. „Der Mist wurde rausgeschmissen, natürlich in Handarbeit, und lag dann auf dem Hof.” Im Winter wurde Platz geschaffen: „Im Januar, Februar wurde ein großer Misthaufen auf das Feld gesetzt”, erzählt Eierding. Im März wurde der Dünger dann auf die Felder verteilt. Apropos März: Wahrscheinlich wünschen sich viele Menschen, dass folgende Bauernregel sich bald als ebenso wahr erweist wie die vorher erwähnten. „Einem freundlichen März folgt ein freundlicher April.” Die Langzeit-Vorhersage geht für Anfang des kommenden Monats allerdings von Tagestemperaturen um die drei Grad in Sprockhövel aus.