Sprockhövel. Ehrenamtliche Helfer der Malteser bieten einen Fahrdienst für Altenheimbewohner an. Sie gehen zusammen einkaufen und reagieren auf Wünsche.

Dirk Schürmann (60) hat seine Heimat bei den Maltesern gefunden. Und ein Stück dieses guten Gefühls, der Wärme und Geborgenheit dort möchte er anderen Menschen weitergeben. Seit dem 1. Januar 2019 ist er Leiter des Bereichs Soziales Ehrenamt in Sprockhövel und seitdem auch Stadtgeschäftsführer der Malteser. Eins der schönsten Projekte für ihn ist der mobile Einkaufswagen der Malteser – gegen soziale Isolation.

Am gesellschaftlichen Leben wieder teilnehmen

„Wir gehen zum Beispiel zu Menschen, die in Heimen leben. Sie haben zwar alle Dinge des täglichen Bedarfs, nehmen aber oft am gesellschaftlichen Leben kaum noch teil. Sie haben vielleicht die Tafel Schokolade in ihrem Zimmer, aber wie so eine Tafel im Regal im Supermarkt aussieht, das wissen sie kaum noch, weil sie nicht mehr mobil sind“, erklärt Schürmann.

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Einmal in der Woche fährt der Kleinbus zu Menschen, die im Heim oder alleine in der eigenen Wohnung wohnen, holt sie ab und fährt mit ihnen zu einem Geschäft. „Wir unterhalten uns, tragen den Einkaufskorb und trinken hinterher noch eine Tasse Kaffee, wenn jemand den Wunsch hat“, berichtet Schürmann.

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Das alles ermöglichen die Malteser ehrenamtlich und kostenlos. „So ein Dienst bewahrt die Menschen vor sozialer Verwahrlosung“, betont Schürmann. Deshalb ist ihm diese Leistung so wichtig. Es sei eben so, dass im Alter oft die sozialen Bindungen wegbrechen, Freunde und Verwandte sterben. „Man muss mit anderen Menschen reden, damit man die Sprache nicht verlernt“, sagt der überzeugte Malteser. Oberstes Gebot bei dem Einsatz des mobilen Einkaufswagens sei immer, das Gegenüber zu fragen: Was ist es, was du dir wünschst? Es gehe eben nicht darum, irgendeine Aktivität anzubieten, von der man meint, dass sie den älteren Menschen gut tut. Wichtig sei, gemeinsam etwas zu unternehmen, das der andere sich wünscht, woran er Spaß hat.

Bindeglied zwischen Individuum und Gesellschaft

Die Malteser verstehen sich als Bindeglied zwischen dem Individuum und der Gesellschaft. Einmal in der Woche ist der kleine Bus – ein Neunsitzer – in Sprockhövel unterwegs. Die Fahrerin ist Gabriele Kröger, der Begleiter Hendrick Graaf. Auch die beiden arbeiten ehrenamtlich. Keine Frage, dass die Malteser ständig Menschen suchen, die Spaß haben an sozialer Arbeit und daran, einen kleinen Teil ihrer Zeit anderen zu widmen.

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Auch in diesem Ehrenamt sind mehr Frauen als Männer tätig. „Wer zum Beispiel eine Stunde in der Woche mithelfen will, dem sind wir sehr dankbar“, sagt der 56-Jährige Schürmann. Für diejenigen, die Lust haben, den Bulli zu fahren, oder jemanden beim Einkauf zu begleiten, stehen die Türen offen. Kostenlos gibt es dann auch ein Dankeschön des Malteser-Hilfsdienstes: einen Erste-Hilfe-Kursus, einen Lehrgang und eine Fahrausbildung.

Menschen dort abholen, wo sie stehen

Schürmann: „Wir holen die Menschen da ab, wo sie stehen. Wenn man anderen, die einsam sind, wieder soziale Kontakte bieten kann und die Menschen aufblühen, dann ist das einfach ein gutes Gefühl.“ Der leidenschaftliche Malteser hofft auf ein paar neue Mitstreiter, die Spaß an der Arbeit haben.

>>>>>> Dieser Artikel erschien in der WAZ Sprockhövel im Jahr 2019. Wir veröffentlichen ihn neu, da sein Wert für das Zusammenleben nach wie vor gilt.