Sprockhövel. In Deutschland bekommen so viele Kinder wie sonst nirgends Zahnspangen. Das ist teuer. Fragen an den Sprockhöveler Zahnarzt Dr. Klaus Befelein.

Ein Bericht von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hat offengelegt, dass gut zwei Drittel aller Kinder in Deutschland eine Zahnspange bekommen - so viele wie sonst nirgends. Sind Kinderzähne in Sprockhövel und dem Rest der Republik schiefer als in anderen Ländern? Was Dr. Klaus Befelein, der jahrzehntelang als Zahnarzt in Sprockhövel praktiziert hat, zu diesen Erkenntnissen sagt.

Grundlegend ist eine Vereinbarung

Der Dentist und Ratsherr der CDU im Stadtrat von Sprockhövel erwähnt eine Vereinbarung von Zahnärzteschaft und Krankenkassen, die vor einigen Jahren Schwierigkeitsgrade bei Fehlstellungen von Zähnen festgelegt haben, die behandlungsbedürftig sind. „Es ist wichtig zu betonen, dass diese Vereinbarung für Deutschland gilt und nicht für andere Länder“, sagt Befelein. Insofern sei die Praxis, wer eine Zahnspange bekomme und wer nicht, überhaupt nicht vergleichbar mit der im Ausland.

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„Es sind dabei unterschiedliche Kategorien gebildet worden“, führt Befelein aus. Da sei die erste, wonach eine Fehlstellung der Zähne so gravierend sei, dass bei Nichtbehandling gesundheitliche Probleme zu erwarten seien. Die nächste greife ebenfalls bei schiefen Zähnen, die gut sichtbar seien. Eine dritte Kategorie orientiere sich dagegen rein an ästhetischem Empfinden.

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In Deutschland sind es wie gesagt 66 Prozent aller Kinder, die eine Spange verpasst bekommen, in Dänemark dagegen 29 Prozent, in Schweden 30 Prozent, in Norwegen 35 Prozent, insgesamt liegt Deutschland deutlich über allen internationalen Normwerten. Dr. Befelein sieht im deutschen Modell jedoch keinen Nachteil: „Wir haben ein solidarisches Krankenversicherungssystem und die Bereitschaft, existierende Fehlstellungen von Zähnen zu korrigieren, ist eben hoch.“ Die Menschen in anderen Ländern hätten hingegen keinen so hohen Standard. „Ich denke sogar, es ist eine soziale Ungerechtigkeit, dass die Menschen im Ausland nicht eine Versorgung haben wie bei uns“, sagt Klaus Befelein.