Sprockhövel. Jeder kennt sie, die ausgetrockneten Nadelbäume. Ein Experte führte nun Interessierte durch Wald in Sprockhövel. Und zeigte, wie es um ihn steht.

Wer es genau wissen will, wie es um den Wald auch im Umkreis von Sprockhövel bestellt ist, konnte jetzt an einer vom NABU Ennepe-Ruhr-Kreis organisierten Veranstaltung teilnehmen. Experten führten dabei in den Wald und veranschaulichten nah am Objekt, wo der Forst in welchem Zustand steht.

Leitwort „Unser Wald hat Zukunft“

NABU und Stadt Sprockhövel hatten unter dem Leitwort „Unser Wald hat Zukunft“ zu einer Expertenrunde, einem Waldspaziergang und einem Vortrag mit Dr. Lutz Fähser eingeladen. „Ein voller Erfolg“ – so das Fazit des NABU-Vorstands zu der von ihm initiierten Veranstaltungsreihe am vergangenen Wochenende. Dipl. Forstwirt Dr. Lutz Fähser, Leiter von Forstämtern im Staats-, Kommunal- und Privatbesitz und langjähriger Lehrbeauftragter an der Universität Kiel, informierte in gleich drei sehr gut besuchten Veranstaltungen über die Zukunftschancen der heimischen Wälder, ohne dabei den ökonomischen Blickwinkel außer Acht zu lassen.

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Gut 70 Personen nahmen am Samstag in Sprockhövel an einem gemeinsamen Waldspaziergang am Hilgenpütt teil, bei dem Dr. Fähser ein breitgefächertes Publikum auf die Besonderheiten und die Chancen in diesem Waldgebiet hinwies. Zahlreiche Fragen konnte er anhand von ganz offensichtlichen Beispielen der Verjüngung einiger Teilgebiete, dem Fehlen alter Bäume und dem Bewuchs ehemaliger Brachflächen erläutern. Dabei untermauerte er seine These, den Wald sich in Ruhe entwickeln zu lassen, um dadurch einen erhöhten Nutzen durch Vermehrung von Biomasse und einem erhöhten Ertrag beim Verkauf wirklich alter Bäume zu erzielen.

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In seinem Abendvortrag erläuterte Dr. Lutz Fähser vor 130 Gästen ausführlich die Notwendigkeit, den Wald resilient und zukunftsfähig zu machen - angesichts seiner Ökosystemleistungen, seiner Bedeutung für die biologische Vielfalt, den Wasserhaushalt und das globale Klima. Während seiner Tätigkeit als leitender Forstdirektor des Lübecker Stadtwalds sahen seine Kollegen und er sich schon vor über 30 Jahren mit diversen Problemen konfrontiert, etwa die viel zu hohe Stickstoff- und Schwefeldioxid-Belastung im Boden. Es entwickelte sich aus dieser Erkenntnis das Konzept, das 1994 eingeführte „Lübecker Modell“, mit dem man dem Wald am besten helfen kann, wenn man die Natur wirken lässt.