Sprockhövel. Robert Zappe hat einen Traum. Nun verwirklicht er ihn: Alleine begibt sich der 24-Jährige von Sprockhövel aus auf eine Reise rund um die Welt
Der Weg ist das Ziel - so abgedroschen es auch klingen mag, für Robert Zappe aus Sprockhövel ist es das neue Lebensmotto. Denn der Sprockhöveler möchte mit dem Rad die Welt umrunden.
Ideales Reisetempo mit dem Rad
Oder zumindest so weit kommen, wie es geht. Die Idee hatte der 24-Jährige schon lange. Mit 16 Jahren liest er ein Buch „von einem Typen der mit dem Rad die Welt umrundete, das hat mich inspiriert.“ Doch nicht nur das. Robert Zappe liebt die Natur, fremde Länder und auch das Reisen. „Mit dem Fahrrad hat man einfach ein schönes Tempo“, erklärt er. „Zu Fuß wäre man viel zu langsam“ und mit allen anderen Verkehrsmitteln rauscht die Natur für seinen Geschmack viel zu schnell an ihm vorbei.
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Nach der Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer hat er den Mut und auch die finanziellen Rücklagen, sich auf seinen Weg zu machen. Am 10. März ist es dann endlich so weit und er macht sich auf einen langen und ungewissen Weg.
Dafür hat er mit einem Freund zuvor über ein dreiviertel Jahr lang ein eigenes Rad konstruiert und gebaut, „mit einem stabilen Stahlrahmen, den man notfalls unterwegs auch mal schweißen kann.“ Dabei ist das Fahrrad eigentlich so gebaut „dass es bis Australien und zurück halten sollte“, zeigt sich Robert Zappe, der als Biking Bob unterwegs ist, optimistisch.
E-Bike für seine Tour untauglich
Das Rad ist stabil, erzeugt Strom für Licht und auch fürs Handy, „wenn man mal einige Tage in abgelegenen Gebieten unterwegs ist“, erklärt er. Auf ein E-Bike hat er für die Reise bewusst verzichtet, da wäre er in seinen Intervallen viel zu abhängig von dem Laderhythmus des Akkus und nicht nur das „das Fahrrad wäre auch viel zu schwer.“
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Mit seinem vollgepackten Gefährt fällt er auf, und dennoch bleibt in den Taschen nicht viel Platz für Luxus. „Ich habe keine Jeans oder Ausgehoutfits für die Stadt mit, das wäre einfach zu schwer.“ Wesentlich wichtiger ist da das Zelt, das Kochequipment, und natürlich auch ein Notfallpäckchen mit Medizin, „dass ich hoffentlich nicht brauchen werde.“
Derzeit befindet sich Robert Zappe in Heidelberg und bleibt hier einige Tage bei Bekannten unter. Ein ganzes Zimmer in der WG für sich. Luxus, denn der junge Abenteurer weiß, es werden ihnen Tage erwarten, die er alleine in seinem Zelt in der freien Natur übernachten wird. „Alleine, aber nicht einsam“, betont er. „Das ist ja das Tolle an so einem Projekt, dass man sich selbst besser kennenlernt.“ Und er weiß „ich bin immer in der Begleitung von mir selbst und wenn ich mich selbst nicht ausstehen kann, dann wird das schwierig.“
Im Blick manchmal nur das Etappenziel
Wenn er sich in den Sattel schwingt, dann fährt er für den Moment. Will Orte genießen, die ihm Freude machen, wil auch Strecken mal einfach nur durchziehen. „Manchmal möchte man einfach noch an seinem Etappenziel ankommen und reißt dann 90 oder 100 Kilometer ab und macht dann am nächsten Tag dafür nur 20.“
Traumziel ist Karakorum Highway
So gelassen es der Sprockhöveler auch angeht, sein Traum ist, den Karakorum Highway (eine 1284 km lange Strecke zwischen Westchina und dem Nordwesten Pakistans) zu fahren und er hat die leise Hoffnung, vielleicht wirklich irgendwann mal in Indonesien anzukommen. Dass dies kein leichtes Ziel ist, weiß er.
Zwischendurch auf Farmen jobben
Viele Unwegsamkeiten liegen zwischen ihm und diesem Traum und dazwischen eine ungewisse Reise, auf die sich der Robert Zappe nur zu gern einlässt. „Ich bin sehr kontaktfreudig und freue mich, unterschiedliche Kulturen und Menschen kennenzulernen“, sagt er. Auch möchte er gerne zwischendurch arbeiten, auf Farmen gegen Kost und Logie beispielsweise. Seine Auslandskrankenversicherung hat er bis Juni 2025 abgeschlossen. „So lange will ich auf jeden Fall unterwegs sein“, sagt er. „Vielleicht aber auch länger.“
So sehr Robert Zappe auch sein Abenteuer in der Freiheit genießt, es gibt auch Entscheidungen, die ihm nicht leicht fallen. Denn während seiner Weltreise wird seine Oma den 90. Geburtstag feiern. „Eigentlich habe ich nicht vor, zwischendurch nach Hause zu kommen. Aber natürlich möchte mich meine Familie mich gern dabei haben.“ Sich dann einfach in einen Flieger zu setzen, kommt für ihn nicht infrage. „Da würde ich mir ja total widersprechen.“ Eine Bahnreise über einige Tage würde er aber Für seine Oma doch in Kauf nehmen.
Feiertage mit sich selbst verbringen
Auch Ostern, Weihnachten, Geburtstag – Tage, die man sonst mit der Familie verbringt, wird Robert Zappe mit sich selbst verbringen und vielleicht mit dem ein oder anderen Gleichgesinnten, den er auf seinem Weg ins Ungewisse kennenlernen wird. Wo? Das weiß er heute noch nicht. Aber sicher an einem Ort, den er neu entdecken wird - mit seinem Rad. Wer Biking Bob auf seiner Reise folgen möchte, findet sein Profil Bikingbob99 bei Instagram. Unter dem gleichen Namen können Follower ihn virtuell auf Youtube begleiten.