Sprockhövel. Sprockhövel hat nicht alle freien Kita-Plätze belegt. Zum Glück, denn plötzlich werden Plätze gebraucht, weil Kinder nicht in die Schule kommen.
Es grenzt schon fast an ein Wunder: Sprockhövel hat – im Gegensatz zu vielen Ruhrgebietsstädten in diesem Kita-Jahr eine Punktlandung bei den Plätzen hingelegt. Und das, obwohl ganz plötzlich deutlich mehr Plätze gebraucht werden als erwartet.
874 Plätze gibt es zurzeit in Sprockhövel für Kindergartenkinder. Davon sind 674 Plätze für Kinder über drei Jahren und 200 für unter Dreijährige. „Die U3-Kita-Plätze waren immer vollständig belegt, dennoch ist eine fast vollständige Bedarfsdeckung gelungen“, freut sich Jens Kozay, Sachgebietsleiter der Kita-Betreuung bei der Stadt. Auch die Maßnahmen, die man schon vor Jahren ergriffen hat, um den Bedarf an Plätzen für die über Dreijährigen zu decken, hätten für das laufende Jahr 2023/2024 gegriffen, so dass „wiederholt eine vollständige Bedarfsdeckung aller Ü3-Kinder gelungen ist.“
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Zwischendurch standen sowohl in Niedersprockhövel als auch in Haßlinghausen sogar jeweils zirka fünf Plätze für die über Dreijährigen frei. Im Kindergarten-Bedarsplan für das nächste Kindergartenjahr 2024/2025 wird festgestellt, dass die bisher geburtenstarken Jahrgänge nach und nach die Kitas verlassen, während 2020 und 2022 verhältnismäßig wenige Kinder geboren wurden. Vor diesem Hintergrund hatte man die Prognose gestellt, dass im Ü3-Bereich sogar zehn freie Plätze in Niedersprockhövel und zirka 15 freie Plätze in Haßlinghausen zu erwarten sind.
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„Es kam zwar bei den U3-Plätzen immer mal wieder dazu, dass zwei bis drei Eltern-Anfragen nicht unmittelbar bedient werden konnten, aber nach einiger Wartezeit konnte ein freiwerdender Platz vermittelt werden“, schildert Jens Kozay die Situation. Festzustellen ist, dass der Platzbedarf der unter Dreijährigen weiter steigt.
Auffallend viele Kinder wechseln nicht zur Grundschule
„Stadt und Politik ziehen an einem Strang, was die Versorgung mit Plätzen für die Kita-Kinder angeht“, sagt der Sachgebietsleiter. Entschieden worden war, dass – obwohl weniger Bedarf vorhanden ist - im Kita-Jahr 2024/2025 noch kein Platzabbau für die über Dreijährigen vorgenommen werden soll.
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Das hat sich jetzt als ein Segen erwiesen. „Denn mit einem Phänomen, das sich plötzlich zeigt, hat niemand rechnen können“, sagt Kozay. Die Zahl der Kinder, die eigentlich hätten eingeschult werden sollen, aber zurückgestellt wurden, sei sprunghaft angestiegen. „Von zuletzt drei bis vier Schulanfängern auf jetzt mindestens 15 Kinder.“ Diese Kinder werden jetzt einen nicht eingeplanten Kita-Platz bekommen, der deshalb nicht mit einem neuen Kind belegt werden kann.
Diese Entwicklung führt dazu, das die Musik-Kita am Gedulderweg jetzt zum dritten Mal in Folge mit vier ganzen Gruppen starten wird. „Die Aufstockung der Plätze wurde vor zwei Jahren wegen des Kriegsausbruchs in der Ukraine vorgenommen“, erklärt Jens Kozay.
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Logisch, dass sich dadurch auch der Stellenbedarf erhöhe und auch die entsprechenden städtischen Personalkosten. Eine befristete Genehmigung sei vom Landesjugendamt in Aussicht gestellt worden. Der Sachgebietsleiter geht allerdings davon aus, dass es im Kita-Jahr 2025/2026 zu einem Abbau an Ü3-Plätzen kommen muss. Das aber wird erst im kommenden Frühjahr 2025 konkret, wenn die neuen Geburtenzahlen für Sprockhövel aufgearbeitet worden sind.
Bedarf für unter Dreijährige wächst
Klar sei, dass im Augenblick der Bereich für die unter Dreijährigen ausgebaut werden müsse, weil der Bedarf für die Altersgruppe steige. Der neue Awo-Kindergarten in Haßlinghausen, der bisher als Modul-Kita konzipiert war, bekommt jetzt einen Neubau. Man habe natürlich auch immer neue Baugebiete im Blick, weil durch mehr Wohnbauten der Bedarf an Kita-Plätzen steige, eklärt Jens Kozay, Sachgebietsleiter der Kita-Betreuung bei der Stadt.
Fachpersonal in Kitas fehlt
Keinen Hehl macht er aus der immer schwieriger werdenden Situation, Fachkräfte für den Kitabereich zu bekommen. „Das geht allen Einrichtungen so“, sagt er. Das führe natürlich auch dazu, dass manchmal Kitas in Schwierigkeiten kommen, alle Gruppen zu betreuen. „Nehmen Sie das Herbst- und Winterwetter, da erwischen die Krankheitswellen eben auch die Kindergärten. Manchmal springt dann selbst die Kita-Leitung ein, die eigentlich andere Aufgaben hat, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, das geht aber nicht immer.“
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Dann gibt es eine Notbetreuung. Es kann aber auch passieren, dass eine Gruppe ganz geschlossen werden muss. Denn es dürfen - gesetzlich vorgeschrieben – andere Gruppen nicht unbegrenzt Kinder aufnehmen. „Denn die Anzahl der Betreuer pro Gruppe ist vorgeschrieben“, erklärt der Sachgebietsleiter.
Schon lange seien die Kindergärten in Sprockhövel auf „fachfremdes Personal“ angewiesen. „Das sind keine Erzieherinnen, aber sie kommen aus verwandten Berufen“, erklärt Jens Kozay. Darüber hinaus gibt es auch sogenannte Ergänzungskräfte, die helfen, den Betrieb auch bei schwierigen Situationen aufrechtzuerhalten.