Sprockhövel. Die Gewerkschaft Verdi hat auch für Bogestra und VER Arbeitsniederlegung durchgesetzt. Wie befragte Passanten in Sprockhövel reagieren.

Kaum ist der eine Verdi-Streik beendet, läuft schon der nächste. Dienstag und Mittwoch wurde auch in Sprockhövel der öffentliche Personennahverkehr bestreikt. Die Menschen, die jetzt noch auf der Straße anzutreffen sind, haben eine klare Meinung zu den Ausfällen mit Ansage im Busverkehr. Ein Stimmungsbild.

Deutliche Meinung zur Zuverlässigkeit des Systems

Ingrid Ackermann führt ihren Hund nur wenige Meter entfernt Gassi. Die Seniorin zuckt angesichts des Streiks am Dienstag und Mittwoch die Achseln. Ihr sei das egal, sie fahre ohnehin mit dem Auto: „Wir hier im ländlichen Raum können doch den öffentlichen Personennahverkehr gar nicht nutzen. Hier braucht man doch ein Auto“, erläutert sie und fügt mit Nachdruck hinzu: „Selbst wenn ich darüber nachdächte, mit Bus oder Bahn zu fahren … die kommen doch selten pünktlich, wenn sie überhaupt fahren.“

Bus fährt bestenfalls einmal pro Stunde

Der Bus- und Bahnstreik am kommenden Dienstag und Mittwoch ist schon der vierte seit Anfang Februar. Die Gewerkschaft Verdi will Druck aufbauen vor der nächsten Verhandlungsrunde Mitte März. Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber reichen ihr nicht. Elke Gwosdz wohnt schon seit 63 Jahren in einem historischen Haus in unmittelbarer Nähe des Busbahnhofes. Sie kennt die Entwicklung des Busverkehrs in dieser Zeit ganz genau. Sie ist eigentlich auf den Bus angewiesen, denn sie erledigt alle Wege damit. Dennoch macht der Rentnerin dieser Streik nichts aus. „Ich muss ja nicht jetzt weg, wo nichts fährt. Außerdem sind wir sowieso nicht verwöhnt. Hier fährt ein Bus ja eh nur einmal in der Stunde, wenn überhaupt.“ Sollte doch etwas Dringendes, Ungeplantes anfallen, brächten sie ihre Kinder mit dem Auto dorthin. Das wolle sie aber nicht in Anspruch nehmen, wenn es nicht unbedingt erforderlich sei.

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Hinsichtlich der stündlichen Taktung hat ihre Freundin Gisela Gering andere Erfahrungen gemacht. „Wenn sie überhaupt fahren“, kommentiert sie die offizielle Taktung. Bis vor zehn Jahren hat auch sie im Zentrum von Niedersprockhövel gewohnt, dann ist sie nach Haßlinghausen gezogen: „Wenn ich Bus fahren würde, käme ich ja nirgendwo hin. Ich fahre alle Strecken mit dem Auto, und das seit Beginn der 60er Jahre“, erläutert sie, die ihre Freiheit und Flexibilität schätzt. „Außer wenn ich mal eine längere Reise mache, nehme ich vielleicht die Bahn“, überlegt sie. Auch dieser Streik lässt sie kalt, weil sie mit dem Auto zum Treffen mit ihrer Freundin nach Niedersprockhövel gekommen ist und sich auch nichts Anderes für die Zukunft vorstellen kann.