Sprockhövel. Nach der Zeugnisvergabe ist bei vielen Schülern in Sprockhövel große Not. Welche Hilfe angesagt ist, welcher Abieter am besten unterstützt.

Vor wenigen Wochen hat es Halbjahreszeugnisse gegeben, und da hing in mancher Familie der Haussegen schief. Jetzt geht es um Empfehlungen und bei einigen Schülern ist wohl sogar die Versetzung gefährdet. Um den Anschluss nicht zu verlieren, muss Gas gegeben werden. Nachhilfe ist angesagt, eine gute Möglichkeit, zur Freude am Lernen generell oder an einem bestimmten Fach zurückzufinden. Wo geht das ist Sprockhövel, und in welchen Fächern braucht der Sprockhöveler Nachwuchs Unterstützung durch Lernprofis?

Klassen sieben bis neun im Fokus

Eva-Maria Walther und Joachim Ruta sind mit ihren Instituten erfahrene Lernbegleiter in Sprockhövel, kennen die Sorgen der Kinder, Jugendlichen und der Eltern, wenn es in der Schule nicht gut klappt. „Oftmals sind es die Klassen sieben acht und neun, in denen Schule schwer fällt. Dann kommen engagierte Eltern häufig an ihre fachlichen Grenzen, und die Pubertät macht auch das Zwischenmenschliche schwierig“, erläutert Joachim Ruta.

Bei Mathematik ist am meisten Hilfe nötig

Die Erfahrungen mit besonders problematischen Fächer sind bei beiden Experten die gleichen: „Mathematik ist das Fach, in dem am häufigsten unterstützt werden muss. Wenn Schülerinnen und Schüler aber erst einmal Erfolg sehen, und sich von einer Fünf auf eine bessere Note hocharbeiten, bekommen sie auch wieder Freude an diesem Fach“, ist die Erfahrung von Eva-Maria Walther. Darüber hinaus sei es wichtig, dass es eine gute Zusammenarbeit zwischen den Nachhilfeinstituten, den Kindern, ihren Eltern und der Schule gebe. Nach Mathematik sind es die Fremdsprachen, in denen Kinder Nachhilfe bekommen sollen. Hier sei es aber wichtig, dass tägliches Vokabelnlernen auch zu Hause stattfindet. Mithilfe von Karteikarten oder dem aktiven Abhören durch Eltern oder Geschwister sei dieses regelmäßige Wortschatztraining eine Voraussetzung für den Lernerfolg, skizziert Walther Strategien zum Erfolg.

Nicht zu spät auf Nachhilfe setzen

Wichtig ist, dass Kinder frühzeitig Unterstützung bekommen: „Wenn jemand erst im Mai vor meinem Schreibtisch steht, ist das natürlich zu knapp und eigentlich nicht mehr bis zu den Zeugnissen zu schaffen“, appelliert Joachim Ruta, nicht erst zu kommen, wenn auch die Experten nichts mehr retten können.

Neu: Viertklässler mit Deutschproblemen

Im Fach Deutsch schildert Joachim Ruta eine aktuelle Beobachtung, die für ihn neu ist: „Besonders im Fach Deutsch kommen derzeit Viertklässler mit extrem schlechten Schreibfähigkeiten“, fällt ihm eine veränderte Klientel auf. Das seien keine Kinder, die Migrationshintergrund hätten. Ruta rechnet vor: „Dies Kinder waren in der ersten und zweiten Klasse, als Corona ausbrach. Die Probleme, die sie jetzt haben, seien dem Distanzunterricht geschuldet, vermutet er. Die Folgen der Schreibschwierigkeiten: Viele Kinder werden von der Grundschule zur Hauptschule empfohlen. „Und das, obwohl wir in anderen Fächern keine besonderen Defizite feststellen. Das wollen die Eltern natürlich nicht. Sie wünschen sich möglichst höhere Bildungsabschlüsse für ihre Kinder.“ Wenn die Empfehlung „Hauptschule“ lautet, seien sogar die Gesamtschulen skeptisch, so Ruta.

Schulschwänzen hat zugenommen

Ein anderes Phänomen, das die Nachhilfelehrerinnen und -lehrer beunruhigt, ist das Thema „Schwänzen“. Das habe es in der Häufigkeit früher nicht gegeben, und die Institute suchten sofort das Gespräch mit den Eltern, wenn Kinder oder Jugendlichen nicht zur verabredeten Nachhilfestunde kämen. Die Ursache vermuten die Lernexperten darin, dass die Wichtigkeit von Schule in den vergangenen Jahren offenbar so nicht mehr kommuniziert werde. Die Erfahrung „Ohne Fleiß kein Preis“, werde häufig zuhause nicht mehr vermittelt. Dass sich aber Erfolg ohne Einsatz einstelle, das gebe es weder in der Schule, noch im Sport oder im Arbeitsleben.