Sprockhövel. Die Flüchtlingsunterkünfte in Sprockhövel sind fast voll. Im Börgersbruch kann Abhilfe geschaffen werden. Darüber wurden die Anwohner informiert.
Die allermeisten Kommunen in Deutschland leiden in diesen Tagen an derselben Problematik wie Sprockhövel: Die zugewiesenen Flüchtlinge werden mehr, als in den Städten mittelfristig aufgenommen werden können. Da stößt auch gut gemachte Planung an ihre Grenzen. In dieser Situation setzt die Verwaltung ganz auf Offenheit: Um die Bürgerinnen und Bürger mit Überlegungen und nächsten Schritten vertraut zu machen, hat sie zu einer Bürgerinformationsveranstaltung eingeladen.
Die Ausgangslage
Das ganz akute Problem lauert in Sichtweite vom Veranstaltungsort Glückauf-Halle: Unmittelbar neben der Grundschule Börgersbruch sollen wieder Flüchtlingscontainer aufgestellt werden, und schon bald. Denn nach einer langen Phase, wo Sprockhövel bei der Zuteilung von Flüchtlingen unter dem Soll geblieben ist, sind es seit einiger Zeit täglich rund zehn geflüchtete Personen, die vor dem Rathaus abgesetzt werden und versorgt werden wollen. Zwei Container-Wohnanlagen für je 60 Personen werden befristet angemietet und dort, wo bis 2021 bereits Container gestanden haben, aufgestellt.
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Planen am Limit
Die Verwaltung referierte, alle anderen zur Verfügung stehenden Unterkünfte seien belegt – 314 Geflüchtete leben aktuell in Sprockhövel – , zudem droht der Mietvertrag mit der Hauhinco-Großunterkunft in 2024 auszulaufen, dann sind die dort Untergebrachten auf andere Standorte zu verteilen. Fragt sich nur wo: Getrieben von dem Kapazitätsproblem ist Sprockhövel dabei, den Standort Merklinghausen zu erweitern, auch die Burgschützenanlage neben der Feuerwache Hiddinghauser Straße soll vorbereitet werden. „Der Zeitdruck ist jedoch so groß, dass es in den nächsten Wochen doch wieder die Sporthalle sein wird, die wir für Flüchtlinge öffnen müssen“, gab die Kämmerin Anne Hofmeister bekannt.
Emotionalisierte Anwohner
Im Vordergrund stand jedoch die Börgersbruch-Lage: Unter den interessierten Bürgern waren am Montagabend offensichtlich mehrheitlich Anwohner, die zum Teil sehr emotionalisiert auf die Ankündigung reagierten, wieder neue Nachbarn zu bekommen. Bürgermeisterin Sabine Noll betonte, hier seien planungsrechtlich und von der Infrastruktur her die geringsten Hürden für die Aufstellung der Mietcontainer. Und: „Bis Ende 2025 ist hier auf jeden Fall Schluss, denn wir haben unverrückbare Planungen zum Ausbau des Offenen Ganztags (OGS).“ Da gebe es Rechtsansprüche, bis dahin seien die Container definitiv wieder weg.
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Keine Erfahrungen mit Belästigungen
Eine lautstarke Minderheit im Publikum war nicht bereit, der Argumentation aus Sachzwängen und Mangelsituation zu folgen. Das Thema Sicherheit wurde angesprochen. Eine Mutter sagte: „Ich will nicht, dass meine Kinder auf dem Schulweg an den Flüchtlingscontainern vorbei müssen.“ „Vor wem fürchten Sie sich?“, fragte sie eine Frau aus dem Publikum. Eine Antwort blieb die Angesprochene schuldig. Der städtische Flüchtlingskoordinator Michael Bergediek versachlichte diesen Teil der Diskussion mit seinem Hinweis, dass es in der früheren Zeit der Container im Börgersbruch nie eine Beschwerde wegen Belästigung gegeben habe.
Einrichtung einer Hotline
Der Zaun wurde angesprochen, die Stadt sagte zu, das gesamte Containerareal pünktlich einzuzäunen, wobei strittig blieb, wer hier vor wem geschützt werden müsse. Auch aufmerksame Hausmeister wurden in Aussicht gestellt, die sich um die Ordnung zu kümmern haben. Auch der wohlgemeinte Vorschlag, es solle für alle Probleme des Miteinanders von Einheimischen mit den Flüchtlingen eine Hotline bei der Stadt geschaltet werden, wurde von der Bürgermeisterin befürwortet.
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