Sprockhövel. Dann ist das höchstwahrscheinlich jemand von der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel. Wie Kunden den Bargeldservice in Anspruch nehmen können.

Als in Herzkamp vor zwei Jahren der Geldautomat der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel von unbekannten Tätern gesprengt wurde, stand das Kreditinstitut vor der Entscheidung, ob nun im Ortsteil ein neuer Geldautomat aufzustellen oder der Service ganz einzustellen wäre. In Absprache mit der örtlichen Bürgergesellschaft entwickelte die Sparkasse die Idee, interessierte ältere Einwohnerinnen und Einwohner von Herzkamp bei Bedarf individuell und persönlich mit Bargeld zu versorgen – per Kurier.

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Service wird gut angenommen

„Der Service ist mittlerweile gut angenommen worden“, teilt Vorstandsmitglied Daniel Rasche auf Anfrage mit. Fünf- bis sechsmal pro Woche melden sich demnach Kunden in den Filialen, um einen bestimmten Betrag an Bargeld zu bestellen. „Die Obergrenze liegt bei 2500 Euro“, sagt Rasche, die meisten Anfragen kommen erfahrungsgemäß in dem Zeitraum, wenn die Renten auf den Konten gutgeschrieben sind. Fünf- bis sechsmal: „Das sind aber Anfragen aus dem gesamten Stadtgebiet“, betont Rasche. Selbstverständlich gelte der Service für alle Kundinnen und Kunden in Sprockhövel – und in Schwelm natürlich auch. Wer den Service der öffentlich-rechtlichen Bank in Anspruch nimmt, bezahlt unabhängig von der Höhe des gewünschten Betrages fünf Euro an Gebühren.

Trend zeigt Abnahme von Bargeldbedarf

Der Bargeldservice der Sparkasse existiert jedoch zeitgleich zu einem Trend, der besagt, dass sich insgesamt zunehmend weniger Menschen mit Geld in Scheinen und Münzen versorgen. „Der bargeldlose Verkehr gewinnt auch in Sprockhövel immer mehr an Bedeutung“, sagt Sparkassen-Vize-Chef Daniel Rasche. Insofern schätzt er, dass die Nachfrage auf längere Sicht rückläufig ist. Wer den Service wünscht, ruft die zentrale Telefonnummer der Sparkasse unter 02324 9170 an.

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Volksbank bietet den Service nicht

Die Volksbank Sprockhövel, die in Sprockhövel ebenso mit Filiale vertraten ist, bietet dagegen keinen Bargeld-Bringservice für die Kundschaft in Sprockhövel an. „Wir haben natürlich die Situation mit den Geldautomatensprengungen bei der Sparkasse in Herzkamp und dann in Haßlinghausen verfolgt“, sagt der Vorstandsvorsitzende Thomas Alexander, der das Angebot der Konkurrenz „eine spannende Idee“ nennt. Nach den Vorfällen hat die Volksbank ihre Geldautomaten noch einmal zusätzlich abgesichert. Aber auch hier: „Wir registrieren, dass die Nachfrage bei Bargeld insgesamt rückläufig ist“, sagt Alexander. Und er habe noch keine Meldung aus der älteren und weniger mobilen Sprockhöveler Kundschaft vernommen, dass das Geld doch bitte zu ihr nach Hause zu bringen wäre.

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Ältere Bürger schätzen das Bargeld

Statistik ist das eine, die Meinung der Bürgerinnen und Bürger das andere. Wie wichtig ist den Befragten in Niedersprockhövel der Besitz und die Verfügbarkeit von Scheinen und Münzen? Eine Befragung auf der Hauptstraße gibt – wie so oft – ein gemischtes Bild. „Natürlich habe ich seit Jahrzehnten eine EC-Karte, die ich ja fast überall einsetzen kann, egal ob beim Kauf von Drogerieartikeln oder im Restaurant“, gibt Enne Hallmack zu. „Aber ich fühle mich eigentlich nur dann wirklich sicher, wenn ich auch Bargeld im Portemonnaie habe“, sagt die Rentnerin. Ganz anders eine junge Mutter: „Geldautomaten werden doch immer seltener. Da hab ich mich daran gewöhnt, fast alles mit Karte zu bezahlen“, sagt die 29-Jährige. Das sei so bequem, wenn auch Resultat der Erziehung durch die Banken.

Erzieherischer Wert von Scheinen und Münzen

„Ich finde es sinnvoll, dass Bargeld weiterhin zu bekommen ist“, meint Harald Brandstetter. Bei der Erziehung seiner Kinder habe die Existenz von Scheinen und Münzen immer sehr hilfreich und anschaulich funktioniert. „Eine EC-Karte schmeißt man nicht ins Sparschwein. Und die Münzen in der Hand zeigen den Kindern doch unmissverständlich, wie viel von ihrem Taschengeld noch da ist.“

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