Sprockhövel. Beim Young- und Oldtimertreffen des Motorsportclubs (MSC) Sprockhövel suchen Oldtimer-Liebhaber den Austausch und entdecken seltene Modelle.

Lautes Motorengeräusch begrüßt die Besucher des Young- und Oldtimertreffen des Motorsportclubs (MSC) Sprockhövel bereits von weitem. Je näher man dem Parkplatz vom IG Metall Bildungszentrum kommt, desto mehr historische Fahrzeuge kreuzen die Straße.

„Gestern beim Youngtimer war weniger los“, berichtet Dirk Erlenbruch bei der Betrachtung eines VW Derby. Mit seinem 24 Jahre alten Mercedes SLK nahm er am Samstag am Youngtimer-Treffen teil. „Heute gibt es einfach viel, viel schönere Autos zu sehen, viele der Youngtimer sieht man ja noch tagtäglich im Straßenverkehr“, erzählt er weiter.

Young- und Oldtimertreffen des Motorsportclubs Sprockhövel bietet Raritäten

Über das Wochenende präsentierten sich weit mehr als 600 Fahrzeuge beim Treffen oder nahmen an der traditionellen Ausfahrt teil. „Das ist ein voller Erfolg für uns“, freut sich Martin Mans vom MSC Sprockhövel. „Wir haben hier heute einen wirklich schönen Querschnitt an zwei- oder vierrädrigen Fahrzeugen“, erklärt er. Dazu zählt beispielsweise eine Norton 16 h aus dem Jahr 1946 von Jörg Hinzmann. „Ich hab die Maschine vor einem halben Jahr gegen meinen Chevrolet Corvair getauscht“, sagt der Rentner. Das ehemalige britische Militärmotorrad ist das älteste Fahrzeug in seiner Sammlung. Für das Treffen ist er extra aus Hamburg angereist. „Das Motorrad ist ein polnischer Scheunenfund“, verrät er.

Kit-Car

Ein Kit-Car-Fahrzeug ist aus einem Bausatz erbaut worden. Ziel dahinter ist die optische Nachbildung eines seltenen oder teuren Fahrzeugs. Automobile dieser Art sind vor allem in England weit verbreitet.

Viele der ausgestellten Fahrzeuge verbindet ein ähnliches Schicksal. So wie der Porsche 356b von Eberhard Deilmann. Seit 44 Jahren ist der Rentner stolzer Besitzer des roten Flitzers. „Als ich ihn damals gekauft habe, war er nur Schrott“, erinnert er sich. Ein verrottetes Innenleben, fehlende Türen sowie eingedrückte und verrostete Teilstücke entsprachen damals der Realität. „Ich hab ihn aus einem Hühnerstall gezogen“, erzählt der Hattinger weiter.

Austausch mit Gleichgesinnten

Ein Allard- Rennwagen beim 20. Oldtimertreffen des MSC Sprockhövel – Liebhaber sind begeistert.
Ein Allard- Rennwagen beim 20. Oldtimertreffen des MSC Sprockhövel – Liebhaber sind begeistert. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Das Restaurieren ging dann schneller als erwartet und schon im Juni 1981 konnte er den Porsche zulassen. Und das hatte einen Grund. „In dem Jahr wurde am Nürburgring 50 Jahre Porsche gefeiert und da wollte ich unbedingt mit meinem dabei sein.“ Und genau das hat er auch geschafft. Mittlerweile wird das Fahrzeug nur noch zu besonderen Anlässen ausgefahren. Wie an diesem Sonntag, um mit Gleichgesinnten in den Austausch zu kommen.

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Für Oldtimer-Liebhaber gibt es viele Höhepunkte aus der Automobilgeschichte zu entdecken. Dazu zählen Autos wie ein VW T1 mit Ladefläche aus dem Jahre 1961, ein mintgrüner Jaguar aus dem Jahr 1971 oder ein froschgrüner Allard K1 von 1946, der für besonders viel Aufsehen sorgt. „Sowas hab ich ja noch nie gesehen, da ist der Auspuff direkt vor dem Reifen auf der Beifahrerseite“, bemerkt Heinrich Trimpe – ganz in die Betrachtung des Oldtimers versunken – erstaunt.

Nostalgische Stimmung gefällt

Der Automobilfan liebt die nostalgische Stimmung auf den Treffen. „Man fühlt sich einfach immer ein bisschen in die eigene Vergangenheit zurückversetzt“, findet Trimpe. Einen alten und doch nicht so alten Pilgrim nennen Viola und Andreas Dolezych ihr Eigen. „Das ist ein Kit-Car“, erklärt Andreas Dolezych. Mehr als zehn Jahre haben sie ihn nun und nutzen den schnittigen Zweisitzer auch gerne im Alltag.

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Die Liebe zum Oldtimer begann beim Verleiher. „Ich weiß noch, ich hab so einen Zweisitzer gesehen und wusste sofort, der ist super, da kann man auch mal ein Eis drin schlecken“, erinnert sich Viola Dolezych. Mittlerweile besuchen sie mit ihrem Pilgrim fast jedes Wochenende Treffen. „Sobald das Wetter gut ist, geht es los und danach immer in die Eisdiele, denn so hat ja alles begonnen.“