Sprockhövel. Der Startschuss für den Ausbau des Glasfasernetzes in Sprockhövel ist gefallen. UGG verspricht zügige Umsetzung, doch es gibt auch Skepsis.

Schnelles Internet für die Menschen in ländlichen Regionen – dieses Thema scheint mit erheblichen Problemen behaftet zu sein. In Sprockhövel setzt die Verwaltung seit einiger Zeit auf das Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG), das die Menschen in Sprockhövel mit leistungsfähiger Glasfaser ausstatten soll. Jetzt erfolgte der Startschuss für den Ausbau.

UGG hat den Zuschlag bekommen

Viele vergleichen schnelles Internet mittlerweile mit dem täglichen Brot, das zum Leben einfach dazugehört. Und es drohen auch wirtschaftlich gesehen Standortnachteile, wenn Firmen nicht eine digitaler Infrastruktur in jeweils höchster Qualität verfügen können. Mit dem Engagement von UGG hofft das Rathaus, und mit der Verwaltung auch die Bürgerinnen und Bürger, hier wieder den Anschluss zu bekommen.

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Standorte für Hauptverteiler stehen fest

Eine wesentliche Aufgabe vorab war die Festlegung von Standorten für den sogenannten zentralen Hauptverteilerpunkt („Point of Presence“, kurz PoP), von denen aus die Glasfaserleitungen in die einzelnen Häuser und Wohnungen führen. Hölterstraße, Im Kühlen Grunde, Wittener Straße, Am Sportplatz und jetzt zuletzt entlang der Straße Zum Strandbad in Haßlinghausen werden solche PoPs errichtet, von wo aus die Leitungen gelegt werden.

Versprechen von UGG

Das Glasfasernetz bis in die Häuser und Wohnungen („Fiber to the Home“) ist dabei so konzipiert, dass alle Kabel und Leerrohre vollständig erdverlegt sind, ausgehend vom Hauptverteilerpunkt bis zum Anwohner oder der Anwohnerin, die diesen beauftragt haben. UGG verspricht, „modernste Bautechniken einzusetzen, um die unterirdische Verlegung umweltverträglich und in sehr kurzer Zeit umzusetzen“. UGG sagt zu, die Einschränkungen für die Bürgerinnen und Bürger möglichst gering zu halten, Absprachen mit Stadt und Bauamt zu treffen, um möglichst den zeitlichen Rahmen einzuhalten und die baulichen Eingriffe minimal zu gestalten.

Begegnungen mit Vertretern

Die Begegnung mit UGG war indes für einige Sprockhöveler nicht immer zufriedenstellend. Bevor das Unternehmen konkret mit dem Ausbau beginnen konnte, mussten „Geschäftspartner“ unter den Bürgerinnen und Bürgern und den in Sprockhövel ansässigen Firmen akquiriert werden. Gegenüber dieser Zeitung hatten sich im Frühjahr Leserinnen und Leser gemeldet, die die Vertreter im Auftrag der UGG kennengelernt hatten. Auftritte zu zweit mit knallharter Argumentation, ohne auf Fragen der potenziellen Kunden einzugehen, wurde etwa von der Geschäftsfrau Heidi Hagen geschildert. Und ein 74-Jähriger hatte nach einem Kontakt an der Haustür zu bedenken gegeben, er habe sich angesichts fehlenden Fachwissens sehr unsicher gegenüber dieser „Drückerkolonne“ gefühlt.

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Glasfaser für Reiche?

WAZ-Leser Ralph-Peter Stöhr schrieb an die Redaktion, die Stadtverwaltung habe „einen sehr schlechten Versorgungsvertrag mit der UGG“ abgeschlossen, zumal doch Glasfaseranschlüsse für alle Haushalte versprochen worden seien. Nach seiner Erfahrung biete UGG jedoch ihre Anschlüsse mit Anbieter Telefonica nur für Ein- und Zweifamilienhäuser an. „Der Rest geht leer aus, Glasfaser für für Reiche“, kritisiert Stöhr.

Auch Mehrfamilienhäuser kommen zum Zug

Der Digitalisierungsbeauftragte der Stadt Sprockhövel nimmt dazu Stellung. „Was der Leser da schildert, traf in der Anfangszeit der Vertragsabschlüsse auch einige Male zu. Mittlerweile arbeitet in diesem Bereich jedoch eine andere Firma für UGG und es steht fest, dass auch Mehrfamilienhäuser ans schnelle Internet angeschlossen werden“, sagt Carsten Galbring.

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